Ich teste ja viele Kameras, tausche meine aber selten ohne Grund, wobei eine um wenige Prozentpunkte bessere Bildqualität nie ein Grund für mich war. Trotzdem oder gerade deswegen mache ich mir viele Gedanken über die Technik, besonders natürlich, wenn ein solcher Wechsel ansteht. Das ist bei mir seit dem vergangenen Jahr der Fall, denn wie ich hier erzählte, habe ich die beiden E-M5 aus Altersgründen aus der ersten Reihe abgezogen und setze zur Zeit auf eine Interimslösung mit zwei E-M1 Mark I, von denen eine allerdings auch schon etliche Auslösungen auf dem Buckel hat. Lange geplant war die natürliche Weiterentwicklung, also irgendwann nach Erscheinen die E-M5 Mark III zu holen (perspektivisch wieder im Doppel), die ja dieses Jahr definitiv kommen wird und leistungsmäßig wieder einen Sprung nach vorne bedeutet. Aber muss es immer höher, schneller, weiter gehen?
Das µFT-System setze ich in sehr vielen Bereichen ein, neben den wenigen professionellen Aufträgen im Bereich Wildlife, Astrophotographie bzw. die wissenschaftliche Photographie, zu Dokumentationszwecken und für eigene Photoprojekte, teilweise auch im Landschaftsbereich, und natürlich auch in der vermeintlich profanen Lebensdokumentation. Seit einigen Jahren schon verwende ich für letzteres zusätzlich eine Kompaktkamera mit 1-Zoll-Sensor und bin immer wieder überrascht von den Ergebnissen. Die aktuelle Generation dieser Sensorgröße liegt auf einem Niveau, das jenem der E-M5-Generation ziemlich ähnlich ist.
Für mich stellte sich daher die Frage, ob nicht ein anderer Weg die bessere Wahl ist und ich für einen Teil der Photographie statt auf "mehr Leistung" bei gleichem Komfort auf "gleiche Leistung" bei "mehr Komfort" setzen sollte? Seit gut einem Monat habe ich nun die Sony RX10M4, eine nicht gerade zierliche 1-Zoll-Kamera, die allerdings mit einem sehr guten und relativ lichtstarkem Superzoomobjektiv einen so großen Bereich abdeckt, dass ich sonst mindestens zwei Objektive bräuchte. Ich habe die Kamera für den "Familienteil" mit in den Urlaub genommen und dabei sehr positive Eindrücke gewonnen, denn mit ihr sind mir Bilder gelungen, für die ich sonst deutlich mehr Aufwand hätte betreiben müssen. Und das erinnerte mich daran, dass genau dies auch einer der Gründe war, warum ich Micro-Four-Thirds so häufig und gerne genutzt habe - und auch weiterhin nutzen werde, denn damit wir uns nicht missverstehen, mit der neuen Kamera ersetze ich µFT bei einem Teil meiner Einsätze, nicht bei allen (das wäre auch gar nicht möglich).
Allerdings geht es mir nicht um eine neue Kamera, sondern um die Frage, wie es bei euch aussieht. Die meisten hier wechseln ebenfalls selten ihre Kameras, was steht dabei im Vordergrund? Muss es immer höher, schneller, weiter sein? Und habt mir manchmal das Gefühl, ihr habt euren Fokus auf die Phototechnik verloren? Oder hat er sich einfach aufgrund der Umstände geändert?
Ich weiß genau, dass ich eine solche Frage in anderen Foren gar nicht stellen brauche. Aber unsere Gemeinschaft hier ist anders in vielerlei Hinsicht, und ich bin ehrlich an einem Austausch darüber interessiert. Warum nicht mal etwas über die Photographie philosophieren?
PS: Eigentlich würde ich gern ein paar Bilder von meiner letzten Reise zeigen, gerade auch weil es wieder viel um die Tierwelt ging, bloß sind die Aufnahmen halt nicht mit einer Olympus entstanden. Besteht trotzdem Interesse, oder findet ihr es unangemessen?