Metabones Adapter

    • Offizieller Beitrag

    Die Technik hinter dem Adapter ist nichts neues. In den neunziger Jahren hat Nikon die E-Serie (ja, wirklich ;) ) auf den Markt gebracht. Das waren DSLR-Kameras mit einem 2/3-Zoll-Sensor und einer ROS (Reduction Optical System) genannten optischen Konstruktion, bei der genau wie nun beim Metabones Adapter das Licht gebündelt wird und dadurch eine kürzere Brennweite und eine höhere Lichtstärke, oder andersherum betrachtet ein größerer Sensor simuliert wird. Für den Anwender blieben damals die Brennweiten und Lichtstärken des analogen Kleinbilds erhalten.
    Der Vorteil dieser Lösung ist eine bessere Ausnutzung von Objektiven mit größerem Bildkreis. Setzt man heute ein Objektiv für Kleinbild mit 50mm f/1,4 an eine (µ)FT-Kamera, so nutzt man nur einen Teil des gesamten erzeugten Bildes und damit auch nur einen Teil des Lichts. Aus dem Grund muss die Kamera das Sensorsignal auch deutlicher verstärken, um korrekte Zeit-/Blendendaten zu liefern. So entsteht das höhere Rauschen bei gleichen ISO-Einstellungen von kleineren Sensoren. Als Nutzer bekommen wir davon natürlich nichts mit, weil der Hersteller das in den ISO-Wert entsprechend "reinrechnet".
    Der neue Adapter genauso wie damals das ROS bündelt nun das Licht und verkleinert den Bildkreis. Der Sensor nutzt nun fast den kompletten Bildkreis aus, erzielt so einen größeren Bildwinkel und nutzt effektiv mehr Licht. Metabones drückt das durch eine reduzierte Brennweite und eine höhere Lichtstärke aus, Nikon hat damals (um die eigenen Kunden nicht zu verwirren) den ISO-Wert angepasst. Wie auch immer man es ausdrückt, das Resultat ist letztlich das gleiche.


    Bei einem 0,5x-Adapter würden sich die sichtbaren Unterschiede zwischen FT und KB egalisieren. Ein 50mm-Objektiv würde an FT und KB den gleichen Bildwinkel erzeugen, die Blendeneinstellung von f/1,4 würde an beiden Sensoren auch die gleiche Schärfentiefe zur Folge haben. Allerdings würde die Empfindlichkeitseinstellung ISO 200 an FT plötzlich die gleichen Blenden-Zeit-Kombinationen wie ISO 800 an KB erzeugen. Andersherum könnte man, um nicht über die ISO-Umrechnung zu stolpern, Brennweite und Lichtstärke anpassen. Ein Kleinbildobjektiv von 50mm f/1,4 würde umgerechnet zu einem 25mm f/0,7. Wie zuvor gesagt, das Resultat ist das gleiche.


    Man würde bei 0,5x also den Bildeindruck und das High-ISO-Verhalten von Kleinbild gewinnen, hätte aber eine Kamera, die rechnerisch ISO 800 als Untergrenze (bei den ISO 200 der aktuellen Olympus-µFT-Modellen) bieten würde. Wer also Kleinbild vor allem Wegen Freistellung und "Lichtstärke" attraktiv findet, kann sich freuen, wer es hingegen wegen sauberer Zeichnung bei niedrigen Empfindlichkeiten nutzt nicht.
    Nun bietet der Metabones-Adapter einen Faktor von 0,71, was aus FT zwar keine Kleinbildkamera macht, aber sie knapp über den APS-C-Modellen positioniert und um eine Blendenstufe bei Freistellung und Empfindlichkeit aufstockt.


    Bei sovielen Vorteilen ist klar, dass die Sache auch einen Haken haben muss. Der liegt bei der Frage nach der optischen Qualität. Zum einen muss der Adapter selbst, als optisches Element, sauber konstruiert und gefertig sein - was man bisher sieht kann man da durchaus positiv hoffen. Zum anderen ist es auch eine Frage der Kompatibilität sowie der Beeinflussung der Komponenten untereinander. Nikon hat damals eine lange Liste herausgegeben, welche Objektive voll kompatibel sind, welche Objektive zu stärkeren Vignettierungen oder Farbsäumen neigen und welche Objektive gar nicht funktionieren. Die Ausbeute der wirklich guten war nicht groß, vor allem im Weitwinkelbereich. Man muss also selbst ausprobieren, wie gut welches Objektiv funktioniert. Wer das ganze primär für Portraits einsetzen will, etwa um eine geringere Schärfentiefe zu erzielen, der dürfte eher hoffen als jemand, der auf eine gute Altobjektivadaptierung im Weitwinkelbereich aus ist. Aber wie gesagt kann es durchaus Überraschungen geben.


    Man darf also durchaus gespannt sein, aber es handelt sich weder um die eierlegende Wollmilchsau, noch kann man deswegen den Untergang großer Sensoren einläuten. ;)

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Foto Baur