Objektiv(e)gerüchte/Ankündigungen

Auf die geringen Blendenunterschiede (Drittelblenden und weniger) zwischen den verschiedenen Objektiven würde ich nicht zuviel geben. Das schaut in den Foren oder beim Händlergespräch immer gut aus, in der Praxis ist es aber kaum von belang, ob das Objektiv nun bei f/4 oder f/3,5 anfängt. Vor allem, weil man über die tatsächliche Transmission eh nichts erfährt.

Das Tamron finde ich persönlich ganz interessant, zum einen, weil es anscheinend das erste voll integrierte (inkl. AF und Blendensteuerung) Fremdherstellerobjektiv für µFT ist, das auch speziell für die Sensorgröße allein gerechnet wurde. Auch wenn ich eigentlich ein Freund von zu großen Bildkreisen bin, weil das meist für gleichmäßigere Abbildungsleistungen bis zum Rand sorgt, so ist doch das Vertrauen in den Standard von Seiten eines Herstellers, der sich bisher nur auf die Großen (Systeme und Sensoren) konzentriert hat ermutigend und macht den heutigen Stellenwert von µFT deutlich (für FT gab es ja sowas nie, von keinem Fremdhersteller!).
Zum anderen aber, weil das komplette Paket für mich ziemlich rund wirkt - kompakte Abmessungen, keine zum Nachteil abweichenden Spezifikationen, relativ leicht und eben mit Bildstabilisator, den ich mir gerade bei solch einem Objektiv in Kombination mit den Panasonic-Kameras, aber eben auch mit den PENs, durchaus wünsche. Zudem gefällt mir das Design. Ich denke, wenn der Preis und die Leistung stimmt wird das am Markt durchaus gut aufgenommen werden.

Die drei neuen (eigentlich ja nur ein neues) Sigma gefallen mir optisch gar nicht. Das erinnert mich zu sehr an Getränkedosen und versprüht den Charme einer Klorolle. Ich kann allerdings auch den Designminimalismus generell nicht mehr sehen.
Davon ab werden die beiden kleinen (19/30) so gut sein wie die bisherigen, an der Rechnung ändert sich ja nichts. Ich bezweifel auch nicht, dass sich das 60er auf dem Niveau einfügen wird; tendenziell kann man da doch weniger falsch machen als bei den kürzeren Brennweiten. Das Trio an sich ist so schon attraktiv, zumal ich nicht von einer deutlichen Preissteigerung ausgehe. Neu scheint zu sein, dass bei allen Objektiven nun eine Streulichtblende dabei ist, zumindest steht sie so in den Datenblättern. Insgesamt eine runde Sache, die für wenig Geld gute Leistungen bietet, ohne irgendwo an den extremen zu kratzen. Sofern der Preis des 60ers nicht ausufert dürfte es eine gute Alternative zum Olympus sein, für alle die kein Makro brauchen und denen das 45er zu kurz und das 75er zu lang und/oder zu teuer ist.

Ansonsten warte ich weiterhin auf die drei Schneider, auf lange Sicht, und auf die interessanteren Objektive von Olympus und Panasonic, die kurzfristiger vorgestellt werden.

Zitat von highway61

Ich hoffe auf grössere Zoombereiche als bei Panasonic (und weniger Softwarekorrektur), Qualität und Preis etwa wie beim FT 14-54...

Also ein spürbar größeres, optisch schlechteres Pendant zum 12-35, was etwas mehr Zoom bietet, dafür aber zweihundert Euro günstiger ist? Finde ich persönlich wenig attraktiv.

Zum 12-60 habe ich ja eine ganz andere, wenig massenkonforme Meinung. Mir ging es aber eher um die Aussage, dass du gern ein Objektiv mit weniger elektronischer Korrektur wünschst. Und das erschließt sich mir nicht, weil es mir eher darauf ankommt, was an Leistung tatsächlich abrufbar ist. Und wenn ich die Wahl hätte zwischen zwei Objektiven mit gleich guten Abbildungsleistungen, aber eines ist softwarekorrigiert und daher spürbar kleiner, dann würde ich dieses gern vorziehen. Bei aller Liebe zu optisch-mechanischen Lösungen.

Zitat von highway61

Kommt auf den Preis an, ich bin nicht willens, für ein mittels software korrigiertes Objektiv gleich viel zu bezahlen, wie für ein eines, das schlussendlich vielleicht die gleiche Leistung bringt aber eine bessere Optik hat und weniger Korrektur benötigt. Schlussendlich kostet es doch mehr pro hergestelltes Objektiv bessere Bestandteile zu verbauen als für alle Objektive zusammen die Software zu machen und dafür schlechtere Linsen zu verwenden.

Du machst den leider typischen Fehler, davon auszugehen, dass ein softwarekorrigiertes Objektiv mit gleichen finalen Leistungen wie ein rein optisch korrigiertes optisch schlechter sein kann. Das würde aber nicht funktionieren, weil die Software nur korrigieren, aber nichts hinzuerfinden kann. Vielmehr müssen für gleiche Endergebnisse auch ähnliche optische Leistungen erzielt werden, allerdings mit einer anderen Verteilung. So wird natürlich weniger Wert auf eine optische Korrektur der Verzeichnung gelegt, dafür aber auf höhere Auflösungen am Bildrand. Das erfordert entsprechendes Glas, einen entsprechenden Schliff und steht in Aufwand und Preis einem rein optisch korrigierten Objektiv prinzipiell kaum nach. Das 12-35 ist dafür ein gutes Beispiel. Wenn man es unkorrigiert nutzt, dann erhält man am Bildrand eine sehr hohe Auflösung - deutlich höher etwa als beim 12-60. Es ist also auch optisch ein gutes Objektiv, nur eben mit einer anderen Schwerpunktsetzung.

Dementsprechend sollte man unvoreingenommen in Bezug auf die elektronische Korrektur, auch mit dem Blick auf den Preis, an ein neues Objektiv herantreten, und lieber die Ergebnisse bewerten. Daran sollte sich entscheiden, ob es einem den Preis wert ist oder nicht. Das darf natürlich jeder für sich selbst beurteilen