Ich glaube daher, dass das 45er für viele auch eine sehr, sehr gute, deutlich flexiblere, häufiger einsetzbare und sehr viel günstigere Alternative ist - was aber nat. in keiner Form als Kritik am 75er zu verstehen ist.
Das ist sicherlich richtig, aber auch vollkommen normal. Ein 90er Tele wird immer "populärer" sein als ein 150er Tele. Genauso wie ein 50er als Normalobjektiv populärer ist als ein 35er, oder ein 24er Weitwinkel von der Masse gegenüber einem 14er bevorzugt wird. Das hat nur bedingt etwas mit den Kosten zu tun, sondern eher damit, dass eine Brennweite umso "einfacher" in der Handhabung ist je "normaler" sie wirkt. Genau deswegen sind ein 50er oder 35er in der Regel die optimalen Schnappschussobjektive.
Davon abgesehen ist natürlich die gesamte Auslegung des 45ers, als günstiges Objektiv mit mäßiger (für eine leichte Portraitfestbrennweite sind f/1,8 tatsächlich nicht übermäßig lichtstark) aber solider Lichtstärke in Plastikausführung mit geringem Gewicht und sehr guten Abbildungseigenschaften auf einen viel größeren Markt ausgelegt. Es würde mich nicht wundern, wenn da irgendwann auch mal ein 45/1,4 oder sogar /1,2 in etwas größerer Metallbauweise und entsprechendem Preis folgen wird, ähnlich wie ja auch die anderen Anbieter in der Regel mindestens zwei Varianten des 85ers im Angebot haben.
Zurück zum Thema. Das 75er ist als reines Portraitobjektiv Innen natürlich in den meisten Fällen zu lang, Außen dürfte es da wesentlich attraktiver sein wenn ich mir überlegen, wie häufig dort zum 200er Tele an KB gegriffen wird. Im Landschaftsbereich ist es an der oberen Grenze dessen, was sich in den meisten Situationen noch sinnvoll einsetzen lässt. An KB habe ich immer gern das 135er genutzt und meist auch noch ein 200er als oberen Abschluss dabei gehabt, aber weniger häufig verwendet. Für das 300er muss die Atmosphäre schon stimmen, damit qualitativ hochwertige Aufnahmen herauskommen (es sei denn man hat dazu einen passenden Vordergrund). Insofern wäre das 75er auch in diesem Bereich eine passende Wahl, auch wenn die meisten Landschaft mit Weitwinkel assoziieren.
Ich selbst bin zur Zeit aus zwei Gründen allerdings noch unsicher. Zum einen geht es mir um Qualität und weniger um Lichtstärke. Ein hervorragendes Panasonic 35-100 wäre deswegen für mich interessanter. Auf der anderen Seite ist der WW-Bereich noch die größere Baustelle in meinen Augen und das SK 14/2 von Brennweite und Auslegung her interessant. Preislich liegt das 75er meiner Meinung nach passend, ich muss allerdings schauen wie ich alle Wünsche unter einen finanziellen Hut bekommen. Und ich denke, ich bin damit nicht allein. Rechnet man vom Ende letzten Jahres an gibt es innerhalb von nur zwölf Monaten eine Flut an interessanten, aber eben auch nicht günstigen Komponenten. Mit dem 12/2 und der Verfügbarkeit des 25/1,4 fing es an, dann kam die E-M5, das 12-35, das 75er, bald noch das 60er Makro, das 35-100 und womöglich eine GH3 und die Aussicht auf das SK 14/2. Es würde mich allein deshalb schon nicht wundern, wenn auf der einen Seite die Verkaufszahlen insgesamgt zurückhaltend, dafür aber stabil über einen längeren Zeitraum bleiben. Und das ist an sich ja auch schon ein Erfolg für µFT und Olympus.