Erlebnisbergwerk Merkers

  • Inmitten in Thüringen gibt es das kleine Städtchen Merkers. Seit vielen Jahren ist dort der Hauptarbeitgeber das Salzbergwerk.
    Das schöne ist, das dort nicht nur die Arbeiter in Schweiß und Lohn stehen, sondern das man auch als Besucher ein Blick hinter die Kulissen oder besser gesagt in die Tiefe werfen darf.


    In den letzten Jahren hat sich dieses Salzbergwerk zu einem Besuchermagneten entwickelt, weil viele verschiedene Angebote bereit gehalten werden.
    Infos: http://www.erlebnisbergwerk.de/de/index.html



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    Bevor man auf 600m Teufe ( nicht Tiefe) einfährt, wird man mit Kittel und Helm ausgestattet.


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    Ein Blick zwischen den Förderkorb und dem Erdgeschoss.



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    Nach gerade einmal 93 Sekunden öffnet sich die Tür des Korbs und eine angenehme, saubere, leicht salzige Luft wie an der Nordsee begrüßt einen. Das verblüfft einen doch ersteinmal. Temperaturen schwanken je nach Teufe in der ich mich bewegen durfte von 26°C (800m) und 18°C (500m).


    Unten angekommen gibt es eine kleine Einweisung und schon begibt man sich auf die LKW Pritschen, die einen durch das Labyrinth führen.


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    Erwachsene lachen 20x pro Tag. Kinder bis zu 400x. Laßt uns Kinder sein :)

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  • Das Streckennetz selbst umfaßt 4600 KM (!) auf verschiedenen Sohlen. Um den Abbau besser nachempfinden zu können, sollte man sich ein kariertes Blatt Papier vorstellen. Das "Weiss" auf dem Blatt bleibt unberührt, um die Stabilität des Bergwerks nicht anzutasten. Die Linien hingegen entsprechen dem abgebauten Salz.


    Mit den LKWs werden die Strecken abenteuerlich befahren. Da ich nicht zum erstenmal hier unten war, habe ich diesesmal bewußt einen Platz vorne neben dem Fahrer gewählt. Hinten auf der Pritsche ist es ein Mordgaudi, weil man zwangsläufig mit den anderen Besuchern sehr viel Körperkontakt ausübt. Die Strecke ist nicht holperig, aber auch nicht wirklich eben...
    Außerdem konnte ich so dem Fahrer auf den Tacho schauen, weil ich letztens eine ganz andere gefahrene Geschwindigkeit vermutete. Er ist diesesmal genauso gefahren und ich mußte feststellen, das ich mich geirrt hatte. Die Geschwindigkeit lag zu keinem Zeitpunkt über 30 km/h


    Der subjektive Eindruck hinten auf der Pritsche ist um einiges höher.


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    Eine der ersten Stationen war in 800m Teufe erreicht - die Kristallbar.


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    Bei einem guten Getränk und frischen Brezeln konnte man sich auf das direkt nebenan liegende Highlight freuen.
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    Die in Europa so einzigartige Kristallgrote, die alle aus Salz bestehen.


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  • In der von der Gruppe zurück gelegten Strecke von ca. 6 KM wurde auch zeitgenössisches gezeigt.
    Anschaulich wurde die harte Arbeit vor der Industialisierung dargestellt. Ein wahrer Knochenjob.


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    Unter Tage bekamen anfangs die Steiger bzw. die Vorarbeiter Fahrräder und später auch Motorräder, um fix zu den einzelnen Trupps zu gelangen. Als die Entfernungen von den Körben zum Abbau immer größer wurden, verteilte man auch unter den Arbeitern Fahrräder. Jedoch nicht um den Arbeiter zu entlasten, sondern vielmehr ist ein bezahlter "Spaziergang" unter Tage nicht so gewinnbringend wie der Abbau des Salzes. So waren die Wege in kürzerer Zeit zu schaffen.


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    Die größeren Maschinen wurden wurden hängend an Stahlseilen durch die Schächte herabgelassen.


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    Viele Bergleute waren froh, das sie die Arbeit in der sonst kargen Gegend hatten. Zur Rente konnten man hoffentlich einigermasen gesund die Schuhe an den Nagel hängen.


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  • Unter Tage hat man nach einiger Zeit einen Weg gefunden, den Salzabbau zu splitten. Man bemerkte, das der Abbau selbst im Gegensatz zum Transport an die Oberfläche schneller zu bewältigen war. Also wurde mit der Hilfe eines riesigen Baggers, der einst für den Braunkohleabbau über Tage konzipiert wurde, ein Vorratsraum geschaffen. Dieser Bagger wurde in Einzelteilen unter Tage zusammen gebaut, bevor er einen ca. Fußballfeld großen Raum besetzte. Er steht heute noch ohne Funktion in der ehemaligen Lagerhalle.


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    Da die Halle aber nunmal da war und ungenutzt zu schade war, hatten kluge Menschen eine geniale Idee. Dieser Raum wird heutzutage für Veranstaltungen, Konzerte oder (Hochzeits-)Feiern genutzt. Einen kleinen Einblick was da unten dann zu erleben ist, zeigte mir eindrucksvoll eine Lasershow.


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  • Die letzte Station bevor ich wieder Tageslicht sehen durfte, war der Goldraum. Dieser wurde mit den gesamten Goldreserevn und Reichsmark zum Kriegsende gefüllt. Auch Kunstschätze fanden eine sichere Herberge zum Schutz vor Bomben aber auch vor dem Zugriff anderer Länder.
    Merkers war somit der reichste Ort von ganz Deutschland...


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    ...allerdings nur für drei Tage, weil Kriegsgefangene es ausplauderten, die am Transport beteiligt waren.
    Alle Schätze wurden von den Russen und den Amerikanern wieder herusgeholt. Einige Kunstschätze - z.B. Bilder - sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Es kann gut sein, das diese Schätze bei irgendwelchen Enkeln heute noch Wände zieren und diese sich gar nicht bewußt sind, was da wertvolles an der Wand hängt.


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    Wer einmal einen Besuch im Erlebnisbergwerk plant, der kann auch andere Events buchen - z.B. eine Mountainbiketour ( Huhu Mike ;) )

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  • Hallo Christian,
    die Fotos vom Salzbergwerk und deine Erläuterungen dazu machen für mich den Beitrag zu einem lebendigen Erlebnis und sehr viel Lust mir das auch mal selber anzusehen.

    Gruß aus Hamburg vom schokopanscher


    Meine Homepage - Möge das Licht mit Dir sein!

  • Das war auch mein Wunsch es so rüberzubringen. Die einzelnen Stationen, die rasante Fahrt und die nicht erwartete Luft dort unten beeindrucken nachhaltig. Eine Besuchsfahrt dauert ca. 2 1/2h.
    Warst Du schon einmal in der Ecke ? Dort gibt es viele Dinge, die einen Besuch wert sind.
    Z.B. in Freyburg an der Unstrut ist die Sektkellerei "Rotkäppchen".

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  • Warst Du schon einmal in der Ecke ?

    Ne, in solch abgelegene Gebiete hat es mich bisher noch nicht verschlagen! ;)
    Aber sollte ich dort mal stranden, dann werde ich dem Bergwerk sicher einen Besuch abstatten und der Sektkeller hört sich auch interessant an.

    Gruß aus Hamburg vom schokopanscher


    Meine Homepage - Möge das Licht mit Dir sein!

  • Deine Reise in die “Unterwelt“hat mir gut gefallen. Ein ausgewogener Bericht in Wort und Bild. :)

    Gruß Anna



    Zitat

    Wo viel Licht, da ist auch Schatten.

  • Ein schöner und interessater Bericht. Selbst für mich ist das eine weite Reise , ich war noch nie dort.
    Es gibt einen Anbieter, der dort Fotokurse veranstaltet, hab ich nie wahrgenommen. Hätte ich gewusst, wie toll das dort ist, wäre ich dabeigewesen. Inzwischen ist die Verbindung aber zerbrochen. Der sieht mich nie wieder!
    Ist das richtig, Christian, dass dort Kalisalz abgebaut wird? Die rosa Farbe lässt mich das vermuten. Oder welches Salz ist es?

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Eine interessante Reportage mit guten Fotos. Den Ort kannte ich noch nicht, obwohl ich schon öfter in Thüringen war. Es gibt dort viele schöne Ecken!


    Grüße
    Martin

    • Offizieller Beitrag

    Ich stimme zu, eine interessante Doku. Den Namen des Ortes kannte ich wegen seiner "kunsthistorischen Bedeutung", schön dass du dem nun ein "Gesicht" gegeben hast. Hast du noch ein paar mehr Aufnahmen vom tatsächlichen Salzabbau bzw. den Lagerstätten, den Teil fand ich mit am spannendsten :)

  • Den aktiven Abbau berührt man als Besucher zu keinem Zeitpunkt. Sei es aus Sicherheitsgründen oder auch um die Logistik dort nicht zu stören.
    Unter Tage wird jedoch ein ca. 10 minütiger Film großleinwandig gezeigt, wie der Abbau heutzutage vonstatten geht.
    Eine Zahl dazu fällt mir aber noch ein. In den ehemaligen Lagerraum wurden von Mo-Fr jeweils 50.000t Salz transportiert, welche samstags und sonntags mit Hilfe von dem riesigen Bagger an das Tageslicht befördert wurden. Mit anderen Worten: pro 4 Wochen wurde 1 Mio. Tonnen Salz gewonnen und - was ich noch beeindruckender empfinde - auch gebraucht. Ansonsten hätte man die Fördermenge ja auch reduziert.


    Heute gibt es an ganz anderen Stellen diese Lagerräume unter Tage, welche sich näher am Abbau befinden. Somit ist die Transportkette immer gewährleistet.


    Wer in der Nähe von Merkers die A4 bereist, wird in der Ferne auch einen künstlichen Berg sehen können, der aus Überresten des Bergwerks besteht.
    In einer anderen Stadt in Hessen, in der auch so ein Salzbergwerk ist, wird dieser "Berg" Kalimanscharau genannt. Er zieht viele Touristen an.


    Im Net gibt es einige Bilder dazu: https://www.google.com/search?q=kaliberg+Thüringen&client=tablet-android-samsung-nf-rev1&source=android-browser&prmd=minv&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwjfqe6n_JrkAhWPDuwKHSERC78Q_AUoAnoECA4QAg&biw=712&bih=1138&dpr=2.25

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    • Offizieller Beitrag

    Bilder und Texte gefallen mir sehr gut, Christian! Du spielst schön mit der Schärfe, und hast optische Effekte prima in Szene gesetzt. Eigentlich bekomme ich jetzt Lust dazu, hin zu fahren und selbst einen Tour zu machen ... ^^

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mich da wohl etwas missverständlich ausgedrückt, ich meinte nicht den aktuellen Abbau, sondern nur eine Demonstration dessen. Den Schaufelradbagger finde ich beeindruckend, die Grotte ebenso.


    Den Berg haben wir auf dem Weg zu unserem damaligen Brandenburgurlaub erstaunt bemerkt, immer wieder faszinierend, was es doch im eigenen Land so alles gibt!

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Foto Baur