Berliner Bilderbogen 2018

  • Bevor ich die Bilder zeige, eine kleine Vorrede.
    Ich habe mir, angeregt von einem Buch, gedacht, ich sehe mich ein bißchen in Berlin um. Ich will nicht nur zu den bekannten Touristenzielen, sondern auch mir unbekannte Kieze erkunden, dazu vielleicht etwas historischen Hintergrund erfahren.
    Ich will Bilder machen, aber ich bin nicht darauf aus, künstlerische Ansprüche zu erfüllen. Es soll Spaß machen.
    Es gibt allerlei Literatur dazu und auch Tourenvorschläge im www.
    Ich will aber nicht kopieren, sondern meine eigenen Zusammenhänge finden.


    Ich habe mir zuerst die Spandauer Vorstadt ausgesucht, sie gehört zu Berlin Mitte, und sie war bis die Deportationen begannen, zum großen Teil vom jüdischen Leben geprägt. Sie war aber auch das Viertel der armen Leute. Heinrich Zille hielt dies in seinen Zeichnungen fest und hatte seine Stammkneipe genau dort.
    Wer mehr wissen möchte findet Informationen im Internet.


    Der Bezirk gehörte zu Ostberlin. Viele Häuser waren heruntergekommen, in schlechtem Zustand. In den ersten Jahren nach der Wende wurden solche Häuser "besetzt", junge Leute suchten nach Alternativen zum geordneten Leben.
    Eins der letzten dieser Häuser habe ich aufgesucht. Ich wurde von Passanten gewarnt, mich nicht allzu lange dort zu beschäftigen, sonst kämen die Bewohner, ich solle auch mein Auto (ich hatte keins mit) dort ja nicht stehen lassen, sonst könne es eines nachts brennen....


    Viel Platz hatte ich nicht, der Abstand zu gering, links von mir ein Bauwagen, rechts Container, so wurde es mehr ein Ausschnitt. Aber ihr seht, was ich meine.


    1. Besetztes Haus




    Der Gegensatz kann größer kaum sein, hier das Nachbarhaus:




    Der Schriftzug "Soldaten sind Mörder" bezieht sich offenbar auf den gegenüberliegenden alten Garnisonfriedhof, auf dem die Kämpfer der Befreiungskriege liegen. Diesen Friedhof zeige ich im nächsten Posting. Mein Bearbeitungstempo ist nicht so hoch.......

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

    • Offizieller Beitrag

    Berlin bietet reichlich Gelegenheit, loszuziehen. Und wenn denn die Objekte für sich sprechen, ist Leben in der Serie. Ich bin mal sehr gespannt, was da noch alles kommt :)

    Great equipment can take lousy pictures, and poor equipment can manage wonderful images. The difference? You. Thom Hogan

    Einmal editiert, zuletzt von Walter ()

  • Berlin ist für mich Landei na sagen wir mal , respekteinflößend. War erst 2 mal da, einmal in der geteilten Stadt als 13 Jähriger und dann 2010 wieder. Beide Besuche haben für mich ihre Reize gehabt. Es war für mich sowohl lehrreich, beängstigend, aber auch wiederum schön. Berlin ist eine eigene Welt, von der du mir gerne noch mehr zeigen kannst Maxie, gerade der Teil abseits von den üblichen Orten.

    "Fotografieren braucht Zeit. Wer sich die nicht nehmen will, kann ja knipsen"

  • Ich habe mir, angeregt von einem Buch, gedacht...

    Ist es zufällig das Buch "Berlin fotografieren", das steht bei mir nämlich auf der Merkliste für einen Berlin-Besuch.


    Freu mich jedenfalls sehr auf viele schöne Bilder und interessante Infos von dir zu Berlin, der Anfang ist schon sehr vielversprechend.

    Gruß aus Hamburg vom schokopanscher


    Meine Homepage - Möge das Licht mit Dir sein!

  • Ist es zufällig das Buch "Berlin fotografieren", das steht bei mir nämlich auf der Merkliste für einen Berlin-Besuch.

    Ja, das ist es. Es gibt zwei Bände, und ich besitze sie. Beide sind gut.
    Ich habe mich im Wesentlichen an die vorgeschlagene Route gehalten, aber nicht strikt. Man trifft immer wieder die gleichen Leute an den Brennpunkten. Ich habe aber auch abgekürzt. Ich bin nicht berlinkundig und brauche eine Art Karte, um mich zu orientieren. Mich interessiert auch nicht alles, ich war vor allem auf Grafitti und bestimmte Architektur aus. Die Ergebnisse kommen noch.

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • 2. Der alte Garnisonfriedhof
    https://de.wikipedia.org/wiki/Alter_Garnisonfriedhof


    Dazu schreibe ich nicht viel, Wiki kann das besser.
    Ich fand nicht so viele Kreuze vor wie in dem Artikel beschrieben, habe aber auch nicht jedes erkundet.


    Hier zunächst der Eingang:




    Hier das Grab Adolph von Lützows, dem Führer des Freicorps. Ihm sind die Farben unserer Staatsflagge zuzuschreiben.
    Dieses Foto war recht schwierig, die Grabplatte im Schatten, der Stein dagegen voll in der Sonne.
    Ich hab versucht zu retten, was möglich war.



    Ich habe dann den Stein nochmal separat versucht, mit Mühe kann man den Text aber lesen.



    Dies ist eins der im Wiki-Artikel erwähnten Metallkreuze. Der Name des Bestatteten dürfte bekannt sein.



    Und zuletzt seht ihr hier die Erinnerungstafel der in diesem Massengrab bestatteten Opfer der Kämpfe in Berlin.



    Der nächste Abschnitt wird bunter und lustiger! Das hier mußte aber sein.......

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

    Einmal editiert, zuletzt von maxie ()

  • 3. Schwarzenberghaus/Höfe


    Auf meinem Weg zum Schwarzenberghaus in der Rosenthaler Straße 39 gefielen mir noch einige erhalten gebliebene und schön renovierte Mietshäuser.
    Davon zeige ich zwei Fassaden:





    Und dann "erschlugen" mich die vielen Grafitti und Motive.
    Doch es gibt auch anderes zu sehen, unter anderem die ehemalige Blindenwerkstatt von Otto Weidt, der Juden versteckte, ihnen zur Flucht verhalf, unter Gefährdung seiner eigenen Sicherheit.


    Zunächst davon zwei Bilder:




    Nun endlich zu den Malereien.
    Um euch alle zu zeigen, muß ich den Post teilen, sonst überfordere ich euch. :D








    Noch eins für heute. Dazu muß ich sagen, daß ich nicht weiß, wie ihr es aufnehmt. Aber: Es befindet sich in aller Öffentlichkeit an der Wand, jeder kann es sehen, doch kaum einer nimmt Notiz.
    Teenees juckt das überhaupt nicht.
    Ich kapiere nur nicht ganz, was der "Künstler" damit sagen will, ich oute mich mal. :o


    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

    Einmal editiert, zuletzt von maxie ()

    • Offizieller Beitrag

    Zum Thema Soldatenfriedhof: es sind sehr viele Kriegsgräber-Friedhöfe im Land gelegen; da bekommt man einen guten Eindruck und es gruselt, wenn ich die Daten lese - das war alles sinnlos damals. Auch hier bei mir vor Ort hat's einiges an Denkmälern, und ich nehme die immer als Mahnung, keinen Krieg mer anzufangen..


    Bei den Mietshäusern kann man noch die Gesellschaftsordnung erkennen; Geschäft, Repräsentation, private Räume, Dienstboten unter dem Dach, und sehr Gründerzeitliche Fassaden :)


    Was das Graffiti angeht: vielleicht soll das heißen, dass auch in jedem Mann eine Frau steckt? ?( Und, ich wusste nicht, dass King Kong mit Olympus fotografiert hat :D


    Ich freue mich auf mehr! ^^

  • Interessante und bunte Eindrücke, von denen mir der fotografierende Gorilla am besten gefällt.
    Wäre eigentlich ein schönes Benutzerbildchen!


    Zum letzten Bild, das natürlich etwas polarisiert. Es gibt ja keine geschlechtlichen Grenzen mehr, jeder kann alles sein, sich so fühlen oder auch so werden.
    Ob man das persönlich gut findet ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Ich akzeptiere das und jeden so wie er ist!
    Nur dieser Hype um das ganze Thema, wo man sich als "Normalo" ja inzwischen fast schon bemitleiden lassen muss geht mir inzwischen gehörig auf die ... äh auf den Keks!

    Gruß aus Hamburg vom schokopanscher


    Meine Homepage - Möge das Licht mit Dir sein!

    3 Mal editiert, zuletzt von schokopanscher ()

  • Tolle Idee und Fotos, da bin ich gerne gespannt auf mehr :thumbup:

    Graue Haare sind voll im Trend, wenn nun noch Übergewicht und Falten modern werden, wird das mein Jahr
    meine Homepage - Uschi - lieber von Rubens gemalt als vom Schicksal gezeichnet

    • Offizieller Beitrag

    Ja der Gorilla sticht heraus. super


    Zum letzten Bild: Ich denke auch dass es die Geschlechtsgrenzen / Umwandlungen aufgreift, aber nicht nur. Unten haben wir eine Nonne, einen Polizisten, einen Anzugträger und eine (ich vermute) Tänzerin aus der Erotik Szene dargestellt. Die anderen erkenne ich nicht. Der Rote Mantel erinnert an einen Theatervorhang. Vielleicht hat der Künstler sich gedacht: Wir sind alle Teil des gleichen Theaterstücks das sich Leben nennt. Jeder spielt (s)eine (gesellschaftliche) Rolle - ob Mann, Frau oder beides.
    So genug philosophiert.... In der Schule war ich immer schlecht in Bild- und Gedichtsinterpreationen. Ihr merkt vielleicht warum :lol3:

  • Ich danke für eure Kommentare und freue mich darüber.
    Ich muss nun erst wieder den nächsten Schwung bearbeiten, dann geht es weiter mit den Grafitti.
    Danach kommt wieder Bauliches.
    Gebt mir etwas Zeit.
    Beim Bearbeiten merke ich, dass ich manches nochmal sehen möchte.
    Die Idee mit dem Avatar werde ich aufgreifen. Danke für den Tipp.

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

    Einmal editiert, zuletzt von maxie ()

  • Die Graffitis erinnern mich , besonders das erste, gaaaaaanz stark ans Gängeviertel in Hamburg :pas:

    Graue Haare sind voll im Trend, wenn nun noch Übergewicht und Falten modern werden, wird das mein Jahr
    meine Homepage - Uschi - lieber von Rubens gemalt als vom Schicksal gezeichnet

  • Nun mach ich die Grafitti doch noch heute, war früher zu Hause als gedacht.


    Dieses ist der Eingang zu Monsterschau im Hof, das hab ich mir nicht angesehen, irgendwelche Ungetüme aus Metallbastelei.


    So war z.B. das vorhergehende die Einladung zur Anne Frank Gedenkstätte, auch die hab ich mir geschenkt. Hole ich irgendwann nach.



    Zum nächsten ist mir der Sinn auch verborgen, doch sicher gibt es einen.



    Hier gibt es einen Bezug zu besagter Monsterschau:



    Hinter dieser Wand ist ein Kino, das Grafito finde ich besonders gut gemacht. Ich habe es nicht entzerrt, weil ich nichts Bildwichtiges einbüßen wollte, und es gefällt mir so recht gut.





    Und als letztes diese Einladung ins Cafè.



    Das waren meine Grafiti-Schätze......

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Lies dir deinen Text noch mal durch Maxie, ich habe nur Hieroglyphen ;)

    Ja, das tritt bei mir ab und zu auf, gestern auch. Vielleicht komme ich mit meinen derben Fingern auf eine geheime Taste, ich weiß es nicht. Gestern mußte ich den gesamten Beitrag neu schreiben, heute war er noch im Speicher.

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

Unserer Olympus-Fachhändler

Foto Baur