Portrait eines Giganten

  • In der Lausitz gibt es riesige Tagebaue, in denen Braunkohle abgebaut wird.
    Allerdings wurde die Produktion nach der Wende zurückgefahren, Briketts werden kaum noch gebraucht - weite Transporte lohnen sich nicht mehr.


    Zum Abräumen der bis 60 m dicken Erdschichten über dem Kohleflöz werden riesige sog. Förderbrücken eingesetzt.
    5 solche Riesen gab es in der Lausitz - einige arbeiten noch.
    Die jüngste arbeitete ganze 15 Monate, dann wurde sie aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt und zum Verschrotten bereits teilweise abgerüstet.
    Dann hatte man die Idee, sie für Besucher zugänglich zu machen. Das Ganze nennt sich nun Besucherbergwerk F 60 und befindet sich nicht weit von Finsterwalde.


    Die technischen Einzelheiten könnt ihr viel besser bei Wiki nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/F60



    Wir waren mit dem Fotoclub dort, haben den Giganten bestiegen und sind in luftiger Höhe die 500 m bis zur äußersten Spitze mit der Kanzel gestiegen.


    Ich habe euch ein paar Bilder mitgebracht.


    1.


    Die F 60 ist so groß, daß man sie nicht in annehmbarer Größe aufs Bild bekommt. Also bekommt ihr sie stückweise zu sehen.




    2.


    Hier der vordere Teil. Ganz vorn befindet sich die Kanzel.




    3.


    370 angetriebene Räder transportieren den Oberbau. Um eins mehr oder weniger will ich hier nicht streiten.



    To be continued.

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

    • Offizieller Beitrag

    Maxie goes Braunkohle - *bookmark*


    Fängt schon mal gut an. Sowas kennt man ja auch bei uns aus der Region um Aachen herum, ich hatte aber noch nie eine Kamera mit bei einer Exkursion dahin.

    Great equipment can take lousy pictures, and poor equipment can manage wonderful images. The difference? You. Thom Hogan

    • Offizieller Beitrag

    Jeden morgen was neues, ich wusste bisher nicht, dass es eine begehbare Förderbrücke gibt und habe sie daher direkt in meine Liste irgendwann mal anzusteuernder Ziele aufgenommen. Vor etlichen Jahren habe ich selbst mal eine Doku zum Tagebau in Hambach photographiert (später war ich dann auch noch privat bei einer Verlegung mit dabei) und mich sehr schwer damit getan, die Dimensionen vernünftig rüber zu bringen. Von daher verfolge ich gespannt, was du uns hier präsentierst :)

  • @Sascha: Ob ich deinen Erwartungen entsprechen kann, z.B. die Dimensionierung vernünftig zu Bild zu bringen - ich zweifle das an. Ich zeige, was ich habe - Personen habe ich bewußt vermieden, ich will keinen Ärger, auch nicht mit meinen Leuten.


    @alle:
    Eigentlich wollte ich nur ein paar Bilder zeigen, da aber offenbar ein gewisses Interesse besteht, denke ich um.
    Ich gebe zu, daß der Titel des Threads etwas reißerisch ist - habe den aber bewußt gewählt, nicht um meine Bilder an die Leute zu bringen - so gut sind die nicht - sondern um die Aufmerksamkeit auf das Objekt selbst zu lenken.


    Was ich nicht wußte, dort ab er erfahren habe ist, daß es besondere Führungen für Fotografen gibt. (natürlich teurer - die geführte Foto-Gruppe ist kleiner, und man hat mehr Zeit) Das sollte man aber vorher anmelden.


    Für mich war die Zeit zum Fotografieren zu kurz - die Gruppe (20 Mann) zog schnell weiter, unsere Führerin war recht fix mit dem Mundwerk - ich brauche jedoch Zeit für das jeweilige Motiv und zum Luftholen. :) So sind meine Bilder ausnahmslos schnelle Schnappschüsse. Gern wäre ich auch noch im (eingezäunten) Gelände geblieben.


    Die Führung dauerte eine knappe Stunde. Schwindelfrei zu sein, ist keine Bedingung - nichts schwankt, alles ist mit Geländern bestens abgesichert. Mit Höhenangst kenne ich mich nicht aus, ich habe keine. Auch Ältere können den Aufstieg bewältigen, (unser Ältester war 79!) anfangs sind es Stufen, sobald man auf dem Ausleger ist, geht es nur schwach bergan bis zur Kanzel. Und an besonderen Punkten wartet der Führende, bis die Gruppe wieder beieinander ist.
    Der Abstieg bietet einen guten Überblick über den ehemaligen Tagebau, der inzwischen "rekultiviert" wurde. Es ist ein großer See von 60 - 70 m Tiefe entstanden, es gibt eine Badestelle, die bereits von den Mitarbeitern genutzt werden darf, jedoch noch nicht öffentlich ist. Es soll eine Marina entstehen, und natürlich plant man Hotels!!!!!
    Einiges kann ich dann bei den entsprechenden Bildern ergänzen.
    Keine Angst - ich werde euch damit nicht bis Weihnachten unterhalten - soviel Material habe ich nicht. :D


    Zu den Fotos: Ich hatte die Em-1, dazu nur das 50 - 200, alles freihand. Und wie gesagt, schnell, schnell.

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Um nochmal auf die Dimensionen zurückzukommen - vielleicht gibt dieses Bild etwas davon preis.
    Der Ausleger überspannt sozusagen die gesamte Grube - wie gesagt, ist die Maschine 500m lang.
    Und hier zeige ich etwa die Hälfte ihrer Länge!
    Im HG links ein paar Menschlein.


    4.




    Hier seht ihr eine der Schaufeln, die wie an einem Rad angeordnet sind, also mehrere, die fressen sich regelrecht in die Erde. Geschätzte Höhe (von mir geschätzt!) 3 Meter.


    5.




    6.


    Ganz links unten steht der Toilettenwagen, eine Art Eisenbahnwaggon - vielleicht nützlich für den Größenvergleich. Der steht da für die Besucher.



    Für die Arbeiter gab es auf der Förderbrücke ein Häuschen, das funktionierte für die "Bedürfnisse" ähnlich wie eine Toilette im Eisenbahnwagen - plumps!
    Das darf heute nicht mehr sein - jetzt also mit Chemietoilette. :)

    Gruß - maxie



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    Einmal editiert, zuletzt von maxie ()

  • Im wahrsten Sinne des Wortes gigantisch

    Graue Haare sind voll im Trend, wenn nun noch Übergewicht und Falten modern werden, wird das mein Jahr
    meine Homepage - Uschi - lieber von Rubens gemalt als vom Schicksal gezeichnet

  • Klasse Maxie:applaus: da ich ja auch in einem Tagebau arbeite und mich sehr gut mit den Dimensionen auskenne, weiß ich, wie schwer es ist, diese aufs Bild zu bekommen, was dir hier sehr gut gelungen istsuper

    Leider darf ich keine Fotos mehr aus unserem Tagebau veröffentlichen, da es einer Freigabe durch den Betrieb bedarf. Das ganze ist den idiotischen Braunkohlegegnern geschuldet, damit diese sich nicht anhand solcher Bilder besseren Zugang zum Werksgelände verschaffen können:motz: bzw. man den Vollpfosten ihre Knipsen abnehmen darf im Zuge des Fotoverbotes, zur Beweissicherung der illegalen und gefährlichen Aktionen.

    "Fotografieren braucht Zeit. Wer sich die nicht nehmen will, kann ja knipsen"

  • Danke, Mike.
    Ich bin selbst unsicher mit diesen technischen "Maschinen". Wenn einer aber sagt, die Fotos seien, sagen wir mal: aussagefähig, dann freut mich das natürlich sehr.
    Da die Zahl derer, die sich für solche Bilder interessieren, übersehbar ist, brauche ich ein positives feedback, um weiterzumachen. Das habe ich nun dank eurer postings.
    Diese Art Technik ist nicht mein Interessengebiet, aber irgendwie war ich schon neugierig auf den Riesen.
    Er wurde übrigens in Lauchhammer gebaut. Mein Mann ist dort aufgewachsen, und sein Vater hat als Ingenieur/Konstrukteur an solchen Entwürfen gearbeitet, soviel uns jedenfalls bekannt ist. Mein Mann war 5 Jahre alt, als der Vater starb.

    Gruß - maxie



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  • Ein sehr interessanter technischer Bericht eines "Monstrums", dass ich bisher nur einmal von fern aus einem Bus in der Nähe von Cottbus gesehen habe und ansonsten nur aus Fernsehaufnahmen kenne. Hier auf Deinen wieder einmal excellenten Bildern kann ich mir das Gerät mal in aller Ruhe in allen Details genau betrachten. Dafür ganz herzlichen Dank und mache bitte weiter so, ich freue mich auf (hoffentlich noch viele) weitere Bilder.


    LG Jürgen

  • Freut mich, Sascha. Nee - ich habe keinerlei Erwartungen erfüllen wollen und müssen.
    Ich fotografiere (außer der Hochzeit neulich) ausschließlich für mich - freue mich aber sehr, wenn die Bilder dann auch anderen gefallen.:)


    Und nun weiter: Der Aufstieg: Es ging stetig leicht bergan - die Gruppe drängte nach, so daß ein Stehenbleiben einen Stopp für die Nachfolgenden verursachte.
    Und um nicht den Rücken des Vordermanns festzuhalten, richtete ich die Kamera nach oben.
    Wenn ich mir die Bilder jetzt anschaue, bewundere ich die Ordnung in den Verstrebungen - kann mich gar nicht dran sattsehen. Für mich ist das schön!


    7.


    Ordnung:




    8.




    9.



    Wenn ich mich recht erinnere, laufen normalerweise 9 dieser Transportbänder. Eines befördert den Abraum, darunter läuft ein zweites, um herabfallenden Abraum aufzufangen.
    "Unsere" F-60 hatte nur dieses eine Stück noch zur Anschauung, die anderen waren abmontiert worden, um auf anderen Förderbrücken eingesetzt zu werden.


    10.


    Nochmal die Transportrollen - hier ohne Band:



    Diese Rollen sind jede ein kleines System für sich. Sie müssen sich unentwegt drehen, sind mit Kugellagern ausgestattet und auf Lebenszeit mit Fett versorgt. Absolut dicht.


    Und es geht demnächst weiter, ein paar hab ich noch.:D

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Vielleicht interessieren euch ja noch ein paar Ansichten des ehemaligen und in der Rekultivierung begriffenen Tagebaus, bevor es wieder zum Abstieg geht?
    Sie sprechen für sich, und es gibt nicht viel zu erklären.


    11.


    Ein Panorama habe ich dort oben nicht zustande gebracht, daher "stückweise":




    Die ist der neuentstandene See, der einmal Touristen mit Booten anziehen soll. Die Bäumchen sehen noch aus wie Miniaturen
    bei diesen Dimensionen.
    In dem Einschnitt soll einmal die Marina entstehen.
    Ein Boot steht schon da - letztes Foto.:D


    12.



    Hier bin ich schon eine Etage tiefer:


    13.




    Im nächsten Posting schließe ich dann diese Beiträge ab.

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Hallo maxie,


    interessante Eindrücke von diesem "Monstrum".
    Hab ich das nun richtig verstanden, dass das Teil nun nur noch zum angucken dient und nicht mehr in Funktion ist?
    Das heißt auch wenn die Landschaft später renaturiert wurde bleibt der stehen?!


    Da ich Höhenangst habe, wäre ich selber nie auf das Teil gestiegen, denn wenn ich mir das 11. Bild angucke musst Du da doch bestimmt 50m über dem Erdboden gewesen sein?!

    Gruß aus Hamburg vom schokopanscher


    Meine Homepage - Möge das Licht mit Dir sein!


  • Hab ich das nun richtig verstanden, dass das Teil nun nur noch zum angucken dient und nicht mehr in Funktion ist?
    Das heißt auch wenn die Landschaft später renaturiert wurde bleibt der stehen?!


    ............denn wenn ich mir das 11. Bild angucke musst Du da doch bestimmt 50m über dem Erdboden gewesen sein?!



    Ja! Die Förderbrücke dient nur noch sog. musealen Zwecken. Ja, das Monster soll stehen bleiben.
    (Allein zu ihrer Unterhaltung braucht man jährlich übrigens 300 000 Euro, was an Eintrittgeldern bei mehr als 30 000 Besuchern zusammenkäme..
    Wieviele tatsächlich kommen, weiß ich nicht.)
    Aber man weiß ja nie, ob man in der Zukunft nicht nochmal auf die noch vorhandenen Vorräte an Braunkohle zugreifen muß................


    Uns wurde gesagt, daß die Höhe, auf der man sich befindet, wenn man vorn an der Kanzel ist, 70 m beträgt. Dort ist das Foto Nr. 11 entstanden.
    Aber durch den stabilen Unterbau - keinesfalls schwankend oder gar vibrierend, fühlt man sich völlig sicher, sage ich, die keine Höhenangst hat, fast keine.:D


    Auf einem schwankenden oder brüchigen Ast auf einem 30 m hohen Baum würde mir sicher auch "anders". Ich besteige jeden Turm - mein Mann bleibt mit feuchten Händen unten..........

    Gruß - maxie



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    • Offizieller Beitrag

    Siehste - ich käme mit feuchten Händen und ziemlichem Flattermann einfach mit :D


    Die Bilder vom Aufstieg sind sehr gut gewählt, und zeigen prima die Konstruktionsweise solcher Förderbrücken. Die Tagebau-Bilder von der Rekultivierung kennt man so oder so ähnlich auch aus unseren Tagebauen. Ich freue mich auf das, was jetzt noch kommt. super


  • Ich freue mich auf das, was jetzt noch kommt. super


    Danke, Walter. Da kommt nicht mehr viel - heute Abend ist das Kapitel dann zu Ende.... I´ll do my very best! :D:D:D

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Nun Also der Abstieg der Blauhelme.
    Jeder Besucher bekommt einen Helm verpaßt - wir durften uns die Farbe wählen, und vorwitzig, wie ich manchmal bin - pustete ich heraus: "Blau".:D



    14.




    15.


    Ganz unten rechts, an der Treppe, kommt man wieder auf festem Boden an.




    16.


    Noch ein Foto von links - seitlich




    17.


    und noch eins von achtern,




    und ich habe mal wieder fertig!


    Ach so: Ich hoffe, meine kleine etwas andersartige Reportage hat euch ein bißchen gefallen?

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • ...
    Ach so: Ich hoffe, meine kleine etwas andersartige Reportage hat euch ein bißchen gefallen?


    Mehr als das Maxie:applaus::applaus::applaus: Es ist für mich als alter Tagebauarbeiter sehr interessant zu sehen, was es noch für Maschinen außer unseren Schaufelradbaggern gibt , um Braunkohle zu fördern.
    Die Bilder hast du durch die Reihe toll ausgewählt, um einen Querschnitt dieser Anlage und ihrer Umgebung zu zeigen.
    Es ist immer wieder schön, deinen Exkursionen zu folgen.


    Ich warte bereits auf eine neue Story...

    "Fotografieren braucht Zeit. Wer sich die nicht nehmen will, kann ja knipsen"

  • Ich hoffe, meine kleine etwas andersartige Reportage hat euch ein bißchen gefallen?


    Ja, hat mir sehr gut gefallen! :) Auch die abschließenden Bilder allesamt gelungen.


    Aber so andersartig war die doch gar nicht, halt eine typische maxie-Reportage mit guten Bildern und interessanten Infos!

    Gruß aus Hamburg vom schokopanscher


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  • Aber so andersartig war die doch gar nicht, halt eine typische maxie-Reportage mit guten Bildern und interessanten Infos!


    Nun ja, eine Doku halt, aber eben nix mit künstlerischer Kreativität - nur ein bissel Handwerk.;)

    Gruß - maxie



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Foto Baur