Tangermünde

Liebe Fotofreunde,
ich würde euch gern einmal die Stadt Tangermünde vorstellen, eine Art Stadtrundgang mit euch machen. Seid ihr interessiert?
Die Hansestadt erlebte eine wechselvolle Geschichte, war sogar einst Zweitsitz Karls.IV.
Ihre Blütezeit erlebte sie im 15. Jahrhundert, damals entstand auch die norddeutsche Backsteingotik.
Zeugen gibt es noch reichlich in der Stadt, z.B. die St. Stefanskirche.
Ich war dort, um einem Verwandten meines Mannes nachzuspüren, der dort an der Schokoladenfabrik eine Zeitlang als Schokolatier beschäftigt war. Vielleicht kennt ihr die Schokolade "Feodora"? Das war z.B. seine Entwicklung.
Wir fanden auch das Haus, in dem er gewohnt hat, das aber nur so nebenbei.
Ein paar feine alte Türen aus Tangermünde habe ich euch bereits im Thread Tür und Tor vorgestellt.
Na? Soll ich?

Wenigstens erst einmal ein Ansicht vom Flüßchen Tanger aus.

Die Stadt brannte 1616 ab und wurde wiederaufgebaut. Und aus dieser Zeit gibt es noch viele alte Häuser in der Altstadt, fast alle restauriert und bewohnt. Für die Kamera ein Leckerbissen.

Zum Appetitmachen noch ein Foto des "Eulenturmes", der die Straße teilt - keiner kann ihn übersehen.
Und dann warte ich erstmal, was ihr meint.

Und ich muß euch warnen - es sind viele Fotos!

OK. Da habe ich bereits drei Interessenten, und ich mache weiter.
Es sind eigentlich nur Reisebilder (kein Stativ), nichts Künstlerisches, ich konnte mir das Wetter nicht aussuchen - es wurde zunehmend schlechter. Aber ich habe versucht, das Beste draus zu machen. Meine Begleitung war übrigens tolerant, sprich langsam genug.:D
Zum allgemeinen Verständnis immer mal ein paar "trockene" Einlagen, es kann auch bei Tante Google nachgelesen werden.
Außerdem sind da noch ein paar Bildchen von Jerichow, einem wunderschönen alten Kloster im romanischen Stil.
Es liegt nur etwa 10 km entfernt.
Kamera war die EM-1, Objektiv das herrliche 12-40.

Tangermünde ist 1000 Jahre alt, auf der Burg, die damals die östliche Grenze (Deutschlands) befestigte, residierte Karl IV., der seinen Hauptsitz aber auf dem Hradschin hatte.
Die Stadtmauer ist heute noch fast vollständig erhalten und umschließt eine Altstadt mit vielen Fachwerkhäusern, alles unter Denkmalschutz.

1.

Der Turm links ist das Stadttor zum Fluß, die sog. Rossfurt. Geht man vom Wasser aus hindurch, gleich rechts ist eine Ferienwohnung, in der wir gewohnt haben. Das Gebäude rechts oben ist das ehemalige Krankenhaus.
Autos können nicht durch das Tor, dafür gibt es den großen (kostenlosen!) Parkplatz davor. (Zum Ausladen durften wir natürlich durch).

Unser Häuschen lag direkt hinter den Zinnen rechts von Turm und ist nicht zu sehen

2.

3.

4.

Dies ist die Rossfurt, sie führt hoch zur St. Stephanskirche, deren Turm ihr seht. Es ist der höchste Turm weit und breit.

@Jürgen: Es gibt keine "Berge" dort, eigentlich ist die Stadt auch für Leute mit Altersbeschwerden noch gut zu erlaufen, auch mit Rollator, alles liegt auf engstem Raum. Allerdings, die Rossfurt mit ihrem Kopfsteinpflaster ist da eine Ausnahme, aber es gibt auch einen bequemeren Weg zum Wasser. Wir waren im September dort, man sah eigentlich meist ältere bis alte Touristen, Silberlocken eben.:D:D
Meine Begleitung war ebenfalls nicht besonders gut zu Fuß.

Zitat von Walti

Maxie, bei 3+4 (=ohne neumodische Blechkarren ) kommt das Mittelalterliche sehr schön rüber!

Danke, Walter.
Immer konnte ich die "neumodischen Blechkarren" nicht vermeiden - damit mußte ich ich leben. Leider habe diese Dinger einige Bilder verunziert.... Meiner steht übrigens auch dort....

Ich danke euch für die Ermutigung, und natürlich freue ich mich, daß jemand die Bilder anschaut, und wenn sie dann noch gefallen - das ist doch super!

Aus der Burg, die auch recht gut erhalten ist, wurde das Schloßhotel mit Park und einer Terrasse, von der man einen sehr guten Überblick auf die Flüsse hat. Dort mündet der Tanger in die Elbe, aber davon später.

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Hier einer der Schloßtürme:

Wenn man bedenkt, daß er mindestens 100 Jahre überdauert hat, die Burg wurde bereits 1009 erwähnt - leider kommt man nicht hinauf als Individualtourist. Eine Führung haben wir nicht angestrebt.
Einen weiteren Turm des Schlosses konnte ich besteigen, aber da war das Wetter bereits so mies, daß ich euch die Bilder von dort oben aus nicht anbieten werde. Doch den Turm zeige ich.
Das Besteigen hat sich trotz der schlechten Sicht gelohnt und war für mich ein tolles Erlebnis. Alles ist sicher, eine stabile breite Treppe mit Geländer führt nach oben, und auf jeder Etage machte die Führerin eine Pause und gab Erklärungen. Sie öffnete auch ganz oben rundum die Fenster. Bei guter Sicht ist das da oben ein Traum! Die Familie (Cousin und Cousine meines Mannes) blieb unten, mein Mann hat überdies Höhenangst......., und der Hund interessierte sich nicht dafür.:)

6.

Schaut euch den Himmel an - alles klar? Darum seht ihr die Elbe später nur von unten.:)

7.

Ich weiß, ihr wollt in die Stadt. Das machen wir im nächsten Posting.

Mein ersterAusflug führte mich zur Kirche St. Stephan. Backstein, gotisch, alt! Bereits 1188 gab es eine romanische Basilika, die später in die gotische Kirche integriert wurde und heute einen Teil des Querhauses bildet.
Nach 1350 begann man mit dem Umbau in Etappen. Es gibt noch zwei romanische Fenster, die ich in meiner Unwissenheit damals auch fotografiert habe. Das Bild muß ich bei Interesse nachreichen - mein Photoshop ist "zerschossen", irgendwas ist ohne mein Wissen in meinem PC vor sich gegangen. Einige Programme sind klanglos verschwunden.......

8.

Durch die Rossfurt zu St. Stephan

Mein erster Blick gilt stets der Orgel, ein wunderschönes Instrument, seht selbst:

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Es ist eine Scherer Orgel, gebaut von Hans Scherer d. Jüngeren und seinem Bruder Fritz aus Hamburg.
Sie soll von unschätzbarem Wert sein und einmalig in Europa. 1624 gebaut, wurde sie mehrmals umgearbeitet, dann aber 1991-94 von Schuke/Potsdam wieder in den originalen Zustand versetzt, da noch genügend Pfeifen für die Rekonstruktion vorhanden waren. Besonders die Musik ihrer Zeit wird heute gern konzertmäßig auf ihr dargeboten.
Die Holzschnitzereien sind noch absolut original. Auf das Foto bin ich stolz, und da hab ich auch keinen Milimeter abgeschnitten!

11.

Ganz besonders ist mir noch die hölzerne seitliche Empore aufgefallen. Sie zeigt 41 Bildfelder, auf denen Szenen der Biblischen Geschichte dargestellt sind, darunter die Namen der Stifter.

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Der Turm ist der höchste der Stadt - sie hat deren zwölf!!

Soviel aus der Kirche. Bitte seid nicht zuuu streng mit mir - ich hatte kein Stativ!

Der Nordturm hat eine später aufgesetzte barocke Spitze, (die ursprüngliche ist irgendwann einfach abgestürzt) der Südturm nur ein Dach, der ist nie fertig geworden.

Im nächsten Posting gibt es ein paar Hausansichten, die Türen habe ich bereits anderweitig gezeigt, das Rathaus und natürlich Grete Minde.

Nein, leider nicht. Da durfte man nicht hoch. Und ich war folgsam.:D
Ich bin auch ganz weg vom Anblick dieser Orgel.
Aber, Walter - nix wie hin, Tangermünde ist nicht aus der Welt!! Die Kirche ist immer offen!