Erste Ergebnisse: Stacking mit E-M1 und Capture Pro

  • Ich gehe davon aus, daß die Technik des Stackings prinzipiell bekannt ist. Das größte Problem ist, daß bisherige Techniken praktisch immer mechanische Eingriffe am Kamera-Aufbau nötig machten oder ein mechanisches System den Vorschub von Kamera oder Optik bewerkstelligte, was bei sehr kleinen Objekten immer Bewegungsartefakte in die Ergebnisse brachte. Dank der neuen Capture Pro Software gelingt dies jetzt mit der E-M1 und Ansteuerung des inneren Objektiv-Fokus.
    Die in der freien Natur in Sonne oder zumindest sehr hellem Licht zu machen bringt als größtes Problem mit sich, daß man den Monitor eines steuernden Netbooks oder Notebooks noch erkennen kann, um die Software zu bedienen. Ich habe dazu einen älteren Acer Aspire One zuerst so umgebauen müssen, daß er unter Win 7 32 Bit läuft, um den Monitor habe ich einen Blendschutz gebaut, eine weitere Verbesserung erhoffe ich mir von einer Antireflexfolie, die bestellt ist. Mit viel "Gefummel" ging es aber leidlich. Wenn gewünscht, kann ich auch nochmal Bilder zeigen, wie es praktisch geht. Störungen gab es noch durch leichten Wind, hier muß ich mir eine bessere Fixierung überlegen.
    Die Stacks wurden mit der Helicon Software zusammengesetzt. Da man so mit relativ weit geöffneter Blende arbeiten kann, entstehen wunderbar frei gestellte Extrem-Macros.


    Anschauen kann man sich die Ergebnisse hier.


    Viel Spass


    Horst

  • Hallo Horst, danke für diese Info und das Beispielbild. Ich habe zwar die Software schon installiert, aber das wars dann auch. Zum stacken bin ich noch nicht gekommen, reizt mich aber unheimlich. Werde mich bei Gelegenheit ganz sicher auch an diesem Thema probieren, da wäre ich für weitere Tipps dankbar.

    Graue Haare sind voll im Trend, wenn nun noch Übergewicht und Falten modern werden, wird das mein Jahr
    meine Homepage - Uschi - lieber von Rubens gemalt als vom Schicksal gezeichnet

  • Wenn Interesse besteht, kann ich gern weiterberichten, was so rauskommt. Diese Technik löst das Grundproblem der Fotografie, die Schärfentiefe theoretisch beliebig bei optimaler Bildqualität zu dehnen.


    Horst

  • Interesse besteht auf jeden Fall. Bitte berichte weiter und mach uns etwas schlauer;):D


    Liebe Grüße
    Mike

    "Fotografieren braucht Zeit. Wer sich die nicht nehmen will, kann ja knipsen"

  • Erst einmal doch etwas zur Technik:
    Die E-M1 auf Stativ, verbunden über USB-Kabel mit einem Netbook, auf dem Olympus Capture Pro läuft (es geht nur mit der E-M1 und neustem Firmware-Update, alle anderen Olys werden von Capture Pro nicht bedient). Das ist draussen nicht ganz einfach, der Schirm des Netbooks ist erst seit Beschichtung mit einer Antireflexfolie ganz gut zu erkennen. Noch eins: die Capture Pro Software läuft erst von Win 7 aufwärts.
    Ich habe mir eine passende Pappschachtel zum Aufklappen gebaut, der Netbook-Schirm hat dadurch noch einen Blendrahmen, den abklappbaren Deckel habe ich innen mit Kunstleder beklebt, auf dem ich eine Mini-Funk-Maus bedienen kann.
    Im nachstehend gezeigten Beispiel war alles direkt am Boden vor dem kleinen Pilz aufgebaut.
    Technisches Vorgehen: im Beispiel f=4 eingestellt, Modus A, ca. 1/60 sec., man kann aber auch in allen anderen Modi arbeiten. Mit dem S-AF den kameranächsten Punkt des Objektes gefunden, Live-View eingeschaltet vom Programm aus, dann auf Manualfokus umgestellt (alles im Bedienmenü von Capture Pro). Dann findet man ganz unten im Menü des Programmes <<< << < o > >> >>>, was die Schrittweite der Fokusverstellung symbolisieren soll, ich habe hier mit >> verschoben, d.h. mittlerer Schritt nach hinten. Dann ist es eigentlich einfach. Immer Schritt nach hinten und danach den darunter befindlichen Auslösebutton drücken, der Liveview wir auf den Netbook übertragen, so daß man ganz gut sehen kann, in welcher Schärfeebene man sich befindet. So hatte ich im Beispiel mich nach 14 Aufnahmen "durch das Objekt hindurch gerastert".
    Zu Hause dann diese 14 Aufnahmen nach Helicon Focus geladen und automatisch mit Methode A (man kann da noch spielen) zusammensetzen lassen.
    Das ganze ist fraglos etwas aufwendig und man wird es nicht alle Tage machen, besonders interessant wird es bei sehr kleinen Objekten, wo die Schärfentiefenprobleme immer größer werden.


    Ich habe mal 2 Bilder von heute gegenübergestellt,

    dieses Stacking mit Blende 8 (mit weiterem Abblenden wird es nur noch schlechter)
    und

    .


    Das größte Problem sind minimale Bewegungen durch Wind, die es so gut als möglich zu vermeiden gilt.
    Der große Vorteil ist, daß man mit f=4 einerseits sehr gut in diesem Maßsstab freistellt, andererseits im optimalen Auflösungsbereich der Optik arbeitet, f= 8 bringt ja schon eine erhebliche Verschlechterung der BQ. Außerdem hat man ja auch beim Abblenden ja immer nur eine relative Verkleinerung des Abbildungsscheibchens, nie aber das absolut kleinstmögliche.
    Im Prinzip macht man auf diese Weise das gleiche wie bei der Arbeit mit dem Raster-EM, dort aber nicht mit Licht sondern einem Elektronen-Strahl, der ein beschichtetes Objekt (deswegen dort primär immer nur Schwarzweiss) abtastet, auch dort entstehn die Bilder im Computer.
    Das interessante an dieser Olympus-Lösung ist die Tatsache, daß man nicht wie sonst mechanisch einen Vortrieb bedient, sondern die Kamera minimale Massen im Objektiv bewegt.


    Horst

  • Danke für die Beschreibung deines Vorgehens, Horst.
    Ich finde das zweite Bild recht gut, also das, was du mit f=4 gemacht hast.
    Viel besser geht wohl nicht.super


    Ein interessantes Thema!

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Es sind - bedingt durch Luftbewegung - noch leichte Unschärfen der "Penicillium-Haare" enthalten, bei toten Objekten zu Hause ist das sicher viel einfacher.


    Horst

  • Huch das ist mir irgendwie entgangen. Vielen Dank für die Infos und die Beispielbilder. Nachdem meine Kamera wieder da ist, werde ich mich da in der nächsten Zeit auch mal mit beschäftigen super

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  • Nachdem gestern meine ersten Versuche eher frustrierend waren (woran es genau lag :confused: an mir, am Motiv) habe ich nicht locker gelassen und heute einen neuen Versuch gestartet. Diesmal mit meinem gerade blühenden Kaktus. Das geht sicher noch besser, aber für einen ansehnlichen Versuch nach dem gestrigen Frust bin ich heute sehr zufrieden. Da ich keine Stackingsoftware besitze habe ich mit vorhandenen Bordmitteln gearbeitet, sprich in Photoshop gescriptet. Entstanden aus 49 Einzelbildern, bei dem stacheligen Wirrwarr habe ich mich beim Aufnehmen für "Fokusposition gering" entschieden.


  • Toll, Uschi - Respekt!
    Die Mammilaria ist sehr schön geworden. 49 Bilder - da hast du dir was getraut!supersuper

    Gruß - maxie



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  • Sieht auch klasse aus.
    Die Schärfe ist eine Sache, ab er wie hast du das so gut beleuchtet?
    Von unten angestrahlt?


    Wirklich mal ganz was anderes - mir gefällt´s!super

    Gruß - maxie



    Ein Freund ist jemand, vor dem man laut denken kann.

  • Das ist unter diesen Voraussetzungen sehr gut ! Ich habe die Helicon-Software, die kostet für 1 Jahr Abo auch nur um 30 €, das lohnt sich. In Deinem Fall hätte ich einen kleinen Spiegel unterhalb der Frontpartie gestellt, um diese ein wenig aufzuhellen.


    Horst

  • Und ich bin schwer beeindruckt, Uschi!:eek:super


    LG Stefan

  • Ich bleib auf jeden Fall dran, auch wenn es sicher nichts für alle Tage ist

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  • Ich bleib auf jeden Fall dran, auch wenn es sicher nichts für alle Tage ist


    Sieht gut aus. In den letzten Wochen und Tagen habe ich nicht die Ruhe gefunden mal was Neues zu machen. In der Natur gehen jetzt auch langsam die Motive dafür aus und was da ist zappelt im Wind....
    Naja, demnächst....

    Schöne Zeit und immer gut Licht
    Wolfgang_R


    Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht. (Georg IR B.)
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Foto Baur