Blitzen mit E-, PEN- und OM-D-Reihe und systemkompatiblen Blitzge

  • Man könnte meinen, bei den heutigen Kameras mit den empfindlichen und rauscharmen Sensoren brauche man nicht mehr blitzen. Leider sind die Lichtverhältnisse nicht immer so gut, dass die Bildergebnisse den Wünschen entsprechen. Hier soll es jedoch nicht um die Lichtführung mit Studio-Equipment gehen. Die Anwendung von Lichtformern und Studioblitzanlagen ist eine andere Baustelle und im Internet findet man schon erschöpfend viele Informationen darüber.
    Bei all meinen Gesprächen mit Gleichgesinnten habe ich festgestellt, dass es eine gewisse Scheu vor der Nutzung des Olympus-Blitzsystems gibt. Es scheint vielen zu kompliziert zu sein. Aber wenn man es einmal kennengelernt hat, dann ist es auch für den Fotoamateur recht einfach mit relativ wenig Aufwand an Kosten und Material gegebenenfalls „studiomäßig“ zu blitzen.
    Um den Einstieg mit den bordeigenen Mitteln des Olympus-Blitzsystems zu erleichtern und erst einmal mit der Technik an sich zurecht zu kommen dient dieses kleine


    Tutorial zu den umfangreichen Möglichkeiten mit dem Olympus-Blitzsystem.



    1. Voreinstellung im SCP der Kamera (SuperControlPanel)


    2. Das Blitzmenü der Kamera
    2.1 Remote Kanal
    2.2 Remote Leistung
    2.3 Blitzgruppe
    2.4 Normal ↯ / FP
    2.5 Steuermodus
    2.6 Stärke / Korrektur


    3. Einstellung der Blitzgeräte


    4. Fehlbelichtung durch den Steuerblitz auf der Kamera


    5. Auto-ISO und Blitz

    6. Praxis
    6.1 Blitzaufhellung im „Normal“-Mode mit Blitzlicht bei Tageslicht
    6.2 Aufhellung im FP-Mode mit Blitzlicht bei Tageslicht
    6.3 Aufhellung mit Blitzlicht im Normal ↯ - und FP-Mode bei Kunstlicht
    6.4 Langzeitsynchronisation
    6.5 SLOW / Langzeitsynchronisation auf den ersten Verschlussvorhang
    6.6 SLOW2 / Langzeitsynchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang


    7. Indirekte Ausleuchtung von Räumen mit entfesselten Blitzgeräten


    8. Blitzgeräte über große Entfernungen und „um die Ecke“ fernsteuern

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  • 1. Voreinstellung im SCP (SuperControlPanel)


    Die Einstellungen sind in der Bedienungsanleitung unter
    Blitzaufnahmen
    Verwendung eines Blitzes (Blitzfotografie)
    gut beschrieben. (Für die E-M5 auf Seite 65, 108, 109)
    Deshalb spare ich mir das hier. Für irgendwas muss die BDA ja gut sein. ;)


    Viel interessanter ist die entfesselte Blitzerei mit mehreren Blitzgeräten, bei der man sich frei bewegen kann. Dazu nutzen wir


    2. Das Blitzmenü der Kamera,
    eines der drei Schnellmenüs, welche sich nach der Taste „OK“ mit der Taste „Info“ rotierend aufrufen lassen. (z. B. Bedienungsanleitung E-M5 Seite 97)
    Dieses Menü sieht bei allen E-System-, PEN- und OM-D-Kameras praktisch gleich aus.


    Siehe Bild 1


    Als Steuerblitz dient dabei ein eingebautes Blitzgerät oder ein Aufsteckblitz, welcher die nötigen Funktionen bietet. Bei den OM-Ds oder anderen Kameras mit dem Accessory Port ist dafür der kleine Aufsteckblitz FL-LM2 verwendbar. Dabei sei gleich ein kleiner Trick verraten. Im „Unterwassermodus“ wird der FL-LM2 selbst dann ausgelöst, wenn er sich nicht in der aufgeklappten Stellung befindet (Bedienungsanleitung E-M5 Seite 94).


    2.1 Remote Kanal:
    Es kann aus 4 Kanälen ausgewählt werden. An Kamera und Blitzgerät muss der gleiche Kanal eingestellt werden.
    Wenn mehrere Blitzgeräte vorhanden sind, können von der Kamera aus die Blitzgeräte ausgewählt werden, die blitzen sollen.
    Wenn mehrere Fotografen mit Blitzgeräten am gleichen Ort im Einsatz sind, dann können sie unterschiedliche Kanäle wählen und sich so nicht gegenseitig stören.


    2.2 Remote Leistung:
    Das ist die Stärke, mit der der Steuerblitz die Signale sendet. In meinem nicht so kleinen Wohnzimmer hat es immer mit LO bis in die hinterste Ecke funktioniert, wenn Sichtkontakt zwischen Kamerablitz und Remote-Slave bestand. Das ist abhängig von den Wänden und der freien Sicht des Steuerblitzes auf die Blitzgeräte. Wenn der Steuerblitz im Raum an Wänden und Möbeln (Glasscheiben) reflektiert wird, funktioniert es um so besser. Mit der der Leistungseinstellung HI sollte es auch in großen Zimmern sicher funktionieren. Im Freien muss zwischen Kamerablitz und dem Signalempfänger des externen Blitzgeräts Sichtkontakt bestehen. Weil der Blitzkopf im Allgemeinen in allen Richtungen dreh- und schwenkbar ist, sollte das kein Problem sein.


    Zu einer Methode, die Blitzgeräte im Freien bis auf 100 m Entfernung und um die Ecke mit allen Remote-Funktionen steuern zu können, komme ich am Schluss.


    2.3 Blitzgruppe:
    Für jeden der 4 Remote-Kanäle können 3 Blitzgeräte-Gruppen definiert werden. Jede der Gruppen kann mehrere Blitzgeräte enthalten. An Kamera und Blitzgerät muss für das jeweilige Blitzgerät die gleiche Gruppe eingestellt werden.
    Auf diese Weise ist es möglich, mit einem Remote-Kanal 3 Blitzgeräte(gruppen) für ein Bild gleichzeitig zu steuern und diese mit unterschiedlichen Leistungen bzw. +/-Korrektur blitzen zu lassen.
    Der auf der Kamera befindliche Blitz kann dabei gleichberechtigt mitarbeiten. Das hat aber seine Tücken. Aus diesem Grund schalte ich ihn OFF, so dass er nur als Steuerblitz arbeitet. Aber auch dabei kann es durch den „Startblitz“ zu unerwünschten Effekten kommen. Wie das verhindert werden kann ist in Pkt. 4. „Fehlbelichtung durch den Steuerblitz auf der Kamera“ beschrieben.


    2.4 Normal / FP:
    „Normal“ (Blitzsymbol ↯) ist der übliche Einzelblitz, der manuell eingestellt oder per TTL geregelt werden kann und bis kürzesten Synchronzeit der Kamera funktioniert.
    „FP“ ist der Highspeed-Synchronisations-Mode. Bei anderen Herstellern wird er auch HSS-Mode genannt. In diesem Mode wird kein Einzelblitz abgegeben, sondern über die gesamte Belichtungszeit der Kamera eine große Zahl kürzester Miniblitze mit geringerer Leistung in sehr schneller Folge. Das eigentlich raffinierte daran ist, dass diese Blitzmethode gegebenenfalls bis 1/8000 Sekunde Verschlusszeit funktioniert. Damit ist zum Beispiel eine Aufhellung bei Gegenlichtporträts möglich, wenn die Verschlusszeit wegen den Lichtverhältnissen eine wesentlich kürzere Zeit beträgt als es die normale Synchronzeit zulassen würde.
    Dies hat Einfluss auf den →


    2.5 Steuermodus:
    In den beiden Modi Normal ↯ oder FP kann für jede Gruppe Auto bzw. TTL, M oder Off eingestellt werden.
    Dies hat Einfluss auf die →


    2.6 Stärke / Korrektur:
    Bei 'M'anuellbetrieb des Blitzgeräts kann die Leistung in kleinen Stufen bis auf 1/128 reduziert werden.
    Bei Auto bzw. TTL – Betrieb ist die Leistung im Bereich von -5 bis +5 EV in 1/3-EV-Stufen korrigierbar.

    Dateien

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  • 3. Einstellung der Blitzgeräte


    Die ferngesteuerten Blitzgeräte werden einfach nur auf Remote, Kanal-Nr. und Gruppe eingestellt.
    Beim FL-36R steht dann z. B. auf dem Display rC C I b für Remote-Control Channel 1 Gruppe B.
    Alles andere übernimmt die Kamera mit ihren Blitzmenü.
    Die Betriebsarten des FL-36R zum Beispiel werden durch Druck auf die MODE-Taste nacheinander aufgerufen. Im Remote-Mode steht rechts oben ein „r C“. Links unten stehen Kanal und Gruppe. Mit unten gehaltener MODE-Taste und drehen am Rädchen können der Reihe nach die Kanal-Nr. und Gruppe-Nr. von C 1 A bis C 4 C eingestellt werden.


    Siehe Bild.


    4. Fehlbelichtung durch den Steuerblitz auf der Kamera


    Den Steuerblitz kann man im Blitzmenü der Kamera für die eigentliche Belichtung deaktivieren, wenn diese Menüzeile im Blitzmenü existiert. Das sollte man auch tun, sonst werden Motive im Nahbereich vom direkt darauf leuchtenden Kamerablitz gerne überbelichtet. Außerdem irritiert der Steuerblitz die Kameramessung, weil er den Messblitzen der externen Blitzgeräte überlagert wird. Das wiederum erzeugt eine Unterbelichtung durch die externen Blitzgeräte, weil sie mit einer falschen Vorgabe gesteuert werden. Dagegen hilft ein Infrarot-Durchlassfilter vor dem Steuerblitz. Der Infrarotanteil des Blitzes wird durchgelassen und steuert die externen Blitzgeräte.
    Die „METZ IR-Klammer für 15MS-1“ ist dafür geeignet und kostet nur wenige Euro.
    Tipp:
    Ein Stück „schwarzen“ Diafilm vor den Reflektor geheftet funktioniert auch gut: Dazu benutzt man ein Stück unbelichteten und entwickelten Diafilm. Vielleicht existieren ja noch die Enden von Diafilmstreifen oder Diafilmstreifen mit unbelichteten Bildern. Einfach mal in alten Beständen nachsehen. Wenn man keinen Diafilm hat, dann muss man die paar Euro investieren, einen Diafilm kaufen und diese unbelichtet zur Entwicklung geben. Dazu auch noch den Hinweis mitgeben, dass der Film unbelichtet ist, trotzdem entwickelt, aber nicht gerahmt werden werden soll.



    5. Auto-ISO und Blitz


    Leider funktioniert die Auto-ISO Einstellung bei eingeschaltetem Blitz nicht. Was sich Olympus dabei gedacht hat weiß ich nicht. Im Mode S (Blendenautomatik) oder M würde mir das gut gefallen. Aber egal wie man das Auto-ISO-Limit einstellt, wenn der Blitz aktiviert wird, wird immer auf 200 ISO heruntergeregelt.
    Es bleibt also nichts anderes übrig, als die ISO manuell einzustellen.

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  • 6. Praxis



    6.1 Blitzaufhellung im „Normal“-Mode ↯ mit Blitzlicht bei Tageslicht


    Wenn der Blitzmodus im SCP auf „↯Auto“ steht, wird bei unterschreiten der Synchronzeit der Blitz NICHT gezündet. Nur im Arbeitsbereich von der längsten im Kameramenü als Slow-Limit eingestellten Verschlusszeit bis zur kürzesten Synchronzeit arbeitet der Blitz. Dabei wird bei aktiviertem Blitz die Verschlusszeit nie länger als Slow-Limit, aber je nach Umgebungs- bzw. Gegenlicht sehr viel kürzer als die kürzeste Synchronzeit, was dann eine starke Unterbelichtung der im Schatten liegenden Partien zur Folge hat. Gegebenenfalls belichtet die Kamera also „Auto“matisch falsch.


    Weil wir ja auf jeden Fall aufhellen wollen, ist deshalb im Normal-Mode für mich die Einstellung mit dem Blitzsymbol ↯ ohne Auto das Mittel der Wahl. Auch dabei wird bei aktiviertem Blitz die Verschlusszeit nie länger als Slow-Limit, aber wenn bei zu hellem Umgebungs- bzw. Gegenlicht die Verschlusszeit kürzer als die kürzeste Synchronzeit werden will, dann tut sie das nicht, sondern blinkt mit der kürzesten Synchronzeit und zeigt so die Gefahr einer Überbelichtung an. Der Blitz wird trotzdem ausgelöst und die Schattenpartien werden automatisch „richtig“ belichtet. Die Stärke der Aufhellung kann man mit der Blitz-Korrektur im SCP der Kamera oder am Blitz direkt +/- 3 EV korrigieren. Meistens wird eine Minus-Korrektur nötig sein, denn der Gegenlicht-effekt soll ja nicht plattgeblitzt werden.


    Der Kamera-Weißabgleich sollte dabei auf Tageslicht eingestellt sein. Es kann dabei zu im Bild sichtbaren Unterschieden im Farbcharakter von Umgebungslicht und Blitzlicht kommen. Die einzige Chance das zu verhindern ist anbringen einer Filterfolie vor dem Blitzreflektor zur Anpassung der Blitzlicht-Farbtemperatur.


    Den Blitz mit einem größeren Reflektor verwenden oder eine Softbox verwenden verhindert harte Schlagschatten des Aufhellblitzes.


    Die Einschränkungen bei den Verschlusszeiten mit der Gefahr der Überbelichtung bringen mich zur →


    6.2 Aufhellung im FP-Mode mit Blitzlicht bei Tageslicht


    Vorteil: Belichtungszeitenunabhängig bis 1/8000 (1/4000 an der E-M5).
    Einstellung der Kamera wieder Blitzsymbol ↯ ohne Auto.
    Einstellung am Blitz, wenn er auf der Kamera aufgesteckt ist: FP TTL Auto
    Auch dabei wird bei aktiviertem Blitz die Verschlusszeit nie länger als Slow-Limit, aber sie kann je nach Umgebungs- bzw. Gegenlicht bis zur kürzesten Verschlusszeit reichen. Damit ist die Limitierung durch die Synchronzeit aufgehoben und eine sehr komfortable Möglichkeit der Gegenlichtaufhellung geschaffen.


    Auch dabei gilt: Der Kamera-Weißabgleich sollte dabei auf Tageslicht eingestellt sein. Es kann dabei zu im Bild sichtbaren Unterschieden im Farbcharakter von Umgebungslicht und Blitzlicht kommen. Die einzige Chance das zu verhindern ist anbringen einer Filterfolie vor dem Blitzreflektor zur Anpassung der Blitzlicht-Farbtemperatur. Die Stärke der Aufhellung kann man mit der Blitz-Korrektur im SCP der Kamera oder am Blitz direkt +/- 3 EV korrigieren. Meistens wird eine Minus-Korrektur nötig sein, denn der Gegenlichteffekt soll ja nicht plattgeblitzt werden.


    6.3 Aufhellung mit Blitzlicht im Normal ↯ - und FP-Mode bei Kunstlicht


    Bei Glühlampenlicht den Weißabgleich der Kamera natürlich auf "Glühlampe" einstellen, ansonsten je nach Beleuchtung. Die Sache hat jetzt einen Haken. Die Farbtemperatur von Blitzlicht und Umgebungslicht ist jetzt u. U. stark unterschiedlich. Das hat den unangenehmen Nebeneffekt, dass bei Glühlampenlicht und WB Glühlampe z. B. die Schatten die richtige Farbgebung haben, die angeblitzten Partien aber verblauen. Das kann ungesund aussehende Gesichter ergeben. Dagegen hilft wieder nur anbringen einer Filterfolie vor dem Blitzreflektor zur Anpassung der Blitzlicht-Farbtemperatur. In diesem Fall wäre das die LEE-Folie Nr. 204.
    http://www.leefilters.com/lighting/colour-details.html#204
    Es gibt eine riesige Auswahl: http://www.leefilters.com/lighting/technical-list.html
    Einen Bogen 25 x 123cm gibt es schon für 5 Euro. Damit kann man einige Blitze ausstatten.


    Wenn das Blitzlicht die dominierende Lichtquelle sein soll, dann ist WB Blitzlicht einzustellen. Dann muss man aber damit leben, dass die Schatten einen Rotstich bekommen. Das ist meistens nicht so schlimm, weil sie sowieso „im Dunkeln“ liegen und der Blick auf die Gesichter gelenkt wird. Eine Konversionsfilterfolie LEE 201 vor jeder Glühbirne wäre die Lösung. http://www.leefilters.com/lighting/colour-details.html#201 Das ist nicht so einfach zu realisieren.


    Damit es zu einer dezenten Aufhellung kommt und die heimelige Stimmung bei Feiern zum Beispiel nicht plattgeblitzt wird, ist es von Vorteil die ISO der Kamera etwas höher einzustellen. 400 oder 800 ISO sollten meistens ausreichen. Damit bleibt der Lichtcharakter im Raum weitgehend erhalten und der Blitz hellt nur die zu sehr abgesoffenen Schatten auf. Das ist natürlich eine Frage der Abstimmung nach eigenem Geschmack und hängt sehr stark von den vorhandenen Lichtverhältnissen ab. Mit ein wenig experimentieren im Wohnzimmer kommt man aber schnell auf praktikable Einstellungen.



    Diese Methoden der Aufhellung funktionieren natürlich sowohl mit nur einem auf die Kamera aufgesteckten Blitzgerät als auch im entfesselten Remote-Betrieb mit mehreren Blitzgeräten und der Blitzeinstellung von der Kamera aus.
    Einfach mal ausprobieren. Das geht erstaunlich einfach.

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  • Auch die →


    6.4 Langzeitsynchronisation


    funktioniert sowohl mit nur einem auf die Kamera aufgesteckten Blitzgerät als auch im entfesselten Remote-Betrieb mit mehreren Blitzgeräten und der Blitzeinstellung von der Kamera aus.
    Wenn der Stabi (OIS oder IBIS) die langen Verschlusszeiten nicht stabil halten kann und kein Mitzieheffekt mit dem Hintergrund entstehen soll, dann ist ein Stativ notwendig.


    6.5 SLOW / Langzeitsynchronisation auf den ersten Verschlussvorhang


    Das ist nichts Besonderes, eben „normales“ Blitzen mit längeren Zeiten. Wenn es sehr dunkel ist, so dass für eine Abbildung der Umgebung lange Belichtungszeiten nötig sind, dann kann man diese langen Verschlusszeiten mit einem Blitz am Anfang der Belichtung, also nachdem der erste Verschlussvorhang vollständig geöffnet hat, überlagern. Bewegte Motive werden in diesem Moment „eingefroren“ und es ist je nach Verschlusszeit noch ein Teil des Motivs verwischt. Leider läuft dabei die Verwischung VOR der Motivbewegung her. Das sieht manchmal doof aus.


    Deshalb, wenn schon Langzeitsynchronisation, dann bevorzuge ich →


    6.6 SLOW2 / Langzeitsynchronisation auf den zweiten Verschlussvorhang


    Die Synchronisierung auf den 2-ten Vorhang (2ndC oder slow2 genannt) hat den Vorteil,
    dass Bewegungen des Motivs einen "Nachzieh“effekt haben. Es sieht natürlich aus.
    http://digital-photography-sch…-flash-or-slow-sync-flash
    http://www.striewisch-fotodesi…ten_Verschlussvorhang.htm
    http://www.metz.de/de/blitzger…/2-verschlussvorhang.html
    http://www.elmar-baumann.de/fo…torial/blitzlicht-11.html
    Lustiges Video: http://www.youtube.com/watch?v=P8oFqoXlPyc
    Mit Suchmaschine "2. verschlussvorhang" gibt es viele Bilder dazu zu sehen.


    Nichts hat nur Vorteile. Einen Nachteil muss man dabei berücksichtigen. Der Moment in der Bewegung des Motivs wann der Blitz zündet, ist nicht vorhersehbar. Wie vorhersehen, wo oder in welcher Stellung sich das Motiv 1/20 Sekunde oder gar 1 Sekunde nach dem Auslösen befindet?
    Da hat die Langzeitsynchronisation auf den ersten Verschlussvorhang ihren Vorteil. Die Reaktionszeit und die Auslöseverzögerung hat man in der Fingerspitze.


    Ein zusätzliches Problem kann die Fokussierung sein. Befindet sich das zu blitzende Motiv im Moment des Blitzes noch im Fokus? Ich wähle bei SLOW2 die manuelle Vorfokussierung. Es ist also von Vorteil, wenn man die Bewegungen des Motivs kennt und einschätzen kann.


    Als Beispiel für (meine) SLOW2-Aufnahmen nehmen wir mal Tanzen:


    Beim Tanzen halte ich eine Verschlusszeit von 1/20 bis 1/40 für einen guten Kompromiss. Beim langsamen Walzer vielleicht auch mit längerer Zeit.
    Manuelle Vorfokussierung und die Blende so weit schließen wie mit den ISO vertretbar, so dass die gewünschte Verschlusszeit entsteht. Max. 800 ISO sollte eigentlich reichen und bei kurzen Brennweiten ist die Schärfentiefe meistens groß genug. Bei A4-Bildern sieht man auch bei ISO 1600 kein Rauschen. Nur Mut, besser ein leicht verrauschtes (großes) Bild als gar keins.
    Bei AF hat man das Problem die Person zu treffen und dann drehen die auch noch durch die Gegend, was den AF stresst.
    Was dann auf der Karte landet ist Zufall. Mit MF kann man im richtigen Moment auslösen.
    Meistens geht es ja rundum und die Paare kommen öfter an ungefähr der gleichen Stelle vorbei.
    Es gibt also immer mehrere Chancen.


    Zwei Möglichkeiten, die erste mit Zeitautomatik A:
    Ohne Blitz die Belichtung messen. Bei Glühlampe -0,7 ... -1 EV - Korrektur.
    Der Belichtungsmesser macht es bei so warmem Licht meistens zu hell.
    Blende z. B. 5,6 einstellen und dann die ISO hoch bis die gewünschte Belichtungszeit erreicht ist.
    Ich bevorzuge die →


    Zweite Möglichkeit mit Blendenautomatik S:
    Der Vorteil der Blendenautomatik S ist, dass man den Wischeffekt besser unter Kontrolle hat. Er verändert sich nicht so wie bei der bei Zeitautomatik sich dauernd ändernden Verschlusszeit.
    ISO einstellen. Korrektur wieder -0,7 ... -1 EV. Belichtungszeit vorgeben, z. B. 1/20. Jetzt schauen, wo beim Scannen des Raums die Blendenwerte herum hüpfen. Blendenwerte von 4,0 bis 8,0 wären gut. Je weiter der Winkel, um so kleiner können die Blendenwerte bei noch ausreichender Schärfentiefe werden.


    Und nun gehts los. Kamera ruhig halten, nicht mit den Tanzpaaren mitziehen (wichtig, sonst ist der Hintergrund auch verwischt !! ), auf den richtigen Moment warten und …. Schuss.

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  • 7. Indirekte Ausleuchtung von Räumen mit entfesselten Blitzgeräten


    Es wäre doch bequem, sich während Feiern frei zwischen den Leuten bewegen zu können und dabei ab und zu ein Foto schießen zu können ohne sich Gedanken um die Belichtung oder eventuell überblitzte Gesichter und abgesoffene Hintergründe machen zu müssen. Auf das sperrige große Blitzgerät u. U.mit Softbox auf der Kamera verzichtet man auch gerne. Eine kleine PEN mit dem eingebauten Miniblitzchen oder dem FL-LM2 läuft so zu ganz großer Form auf.
    Mit einem externen Blitzgerät allein wird es etwas knapp mit der Ausleuchtung, aber bei kleinen Zimmern reicht auch das aus. Zwei oder gar drei Blitzgeräte sind natürlich vorteilhaft. Die positioniert man dann mit nach oben an die Decke gerichtetem Reflektor an Stellen im Raum, an denen sie nicht stören und wo das meiste Licht gebraucht wird. Wenn mehr von der Seite einfallendes Licht gebraucht wird, dann richtet man den Reflektor zu einer Wand aus. Positioniert man die Blitzgeräte hinter Blumen, Fernseher, Lampen oder anderen Einrichtungsgegenständen und etwa in 2/3 Raumhöhe geschickt genug, dann werden die Blitze selbst auf den Bildern nicht auffallen.
    Sind die Zimmerdecke und die Wände nicht zufällig weiß sondern dunkel oder farbig, dann ist es etwas aufwändiger. Im schwarzen Kohlekeller hat man gar keine Chance. In solchen Fällen muss man sich mit Reflektoren behelfen. Das können größere Styroporplatten sein. Die sind leicht und lassen sich mit wenig Aufwand irgendwo befestigen. An Holzdecken oder Holzwänden kann man sie problemlos mit Klebeband befestigen. Über Schränken lassen sie sich auch einfach schräg einklemmen. Die Location wird also unauffällig zum Studio modifiziert. Ein wenig Phantasie kann dabei nicht schaden.


    Eine schöne Sache ist auch, dass auf diese Weise alle oben beschriebenen Beleuchtungs- bzw. Aufhellvarianten zur Verfügung stehen und direkt an der Kamera eingestellt werden können.


    In meinem 5m x 7m Wohnzimmer mit Essbereich habe ich auf diese Weise mit drei Blitzgeräten FL-36R Ausleuchtung satt und komme mit maximal 800 ISO aus.


    Noch ein Tipp, der vielleicht etwas ungewöhnlich ist: Man kann die Blitzgeräte auch in einem Beutelchen unter Lampen hängen und nach oben an die Decke blitzen lassen. Solange sie nicht so tief hängen dass man sich nicht anstößt und es auch sonst nicht stört ist das eine Überlegung wert. Das Licht kommt dann „von der Lampe“.
    Achtung! Die Empfangsdiode für den Steuerblitz darf dabei nicht verdeckt werden! Der Beutel sollte deshalb aus einem grobmaschigen Netz bestehen oder ein Klarsichtbeutel sein. Nur an Fäden geht es natürlich auch, wenn sie sich am Blitzgerät sicher befestigen lassen.


    Beim Fotografieren in einem Saal muss meiner Meinung nach auch nicht der ganze Saal von den Blitzen ausgeleuchtet werden. Wenn das Blitzgerät, welches sich in der Nähe des Fotografen befindet, vom Steuerblitz erreicht wird und für die notwendige indirekte Aufhellung sorgen kann, dann genügt das. Dass der weiter entfernte Teil des Raumes sanft abgedunkelt erscheint, stört nicht unbedingt.


    Wenn die Möglichkeit besteht, sollte man vor dem Einsatz in dem geplanten Raum Testaufnahmen machen und gegebenenfalls Einstellungen notieren um eine gewisse Sicherheit zu haben. Musiker machen vor ihrem Auftritt auch einen Soundcheck.

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  • 8. Blitzgeräte über große Entfernungen und „um die Ecke“ fernsteuern


    Es ist sicher bekannt, das man Blitze auch per Funk fernauslösen kann. Die Betonung liegt dabei auf „fernauslösen“. Das wars dann nämlich schon. Alle Einstellungen müssen an den Blitzen vorgenommen werden. Eine in Studios gängige Praxis. Für feste Beleuchtungsverhältnisse ist das ja auch kein Thema. Die Studioblitzgeräte haben auch eine sehr kurze Nachladezeit und es gibt Einstelllicht.
    Für Hobbyfotografen, die sich kein festes Studio einrichten können oder wollen, gibt es nun auch eine Lösung, die zudem auch noch die volle Funktionsvielfalt des Remote-Blitzens erhält. Diese Lösung funktioniert auch per Funk, aber völlig anders als man das bisher kannte. Im Prinzip werden die Steuerblitze an der Kamera vom Sender gelesen, in ein Funksignal umgewandelt, vom am Blitzgerät befindlichen Empfänger wieder mit einer LED in die Lichtimpulse umgewandelt und in die Empfangsdiode des Remote-Blitzgerätes eingestrahlt. Das Blitzgerät sieht die Steuerblitzimpulse genau so als kämen sie direkt vom Steuerblitz auf der Kamera.


    http://www.aokatec.com/AK-TTL.html


    http://www.aokatec.com/pdf/Aok…0AK-TTL%20instruction.pdf


    http://www.aokatec.com/Shop.html


    http://www.oly-forum.com/forum…nun-auch-f%C3%BCr-olympus


    Das ist also auch eine Lösung für Wireless-Blitzen im Freien oder in großen Räumen, wenn die Reichweite der Steuerblitze nicht sicher ausreicht.


    Der Sender und zwei Empfänger kosten ungefähr so viel wie ein gebrauchter FL-36R.




    06.11.2013 Wolfgang R.

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  • Das Tutorial soll leben. Wenn es Fragen dazu gibt oder Anregungen, dann bitte in diesem Thread:


    http://forum.olympioniken.de/showthread.php?t=3187


    Dazu eine PN an mich und ich werde schnellstmöglich darauf reagieren.

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  • Um ein paar Beispiele zu zeigen, habe ich einen Antarktisforscher als Model engagiert. Er ist 30 cm hoch und kann so als Maßstab für Porträts dienen.
    Der Aufbau ist die primitivste Variante ohne Reflektoren, Lichtformer oder Abdunkler. Der Hintergrund ist auch so lala, was besseres habe ich gerade nicht.
    Die Blitze leuchten direkt aufs Motiv. An den Schattengrenzen kann man die Lichteinfallsrichtung in etwa erkennen.
    Die Blitzgeräte sind wie in 3. beschrieben auf Remotebetrieb geschaltet. Alle anderen Einstellungen werden an der Kamera im Blitzmenü vorgenommen.
    Die Zahlen hinter den Blitzpositionen sind die Korrektureinstellungen für die Blitzgeräte im Kamera-Blitzmenü.

  • Und noch zwei Beispielbilder.

Unserer Olympus-Fachhändler

Foto Baur